Nach einer Kniegelenk- und Hüft-Operation einem erhöhten Herzinfarktrisiko vorbeugen
Insbesondere bei Patienten über 80 Jahren ist das Herzinfarktrisiko nach einer Hüft- oder Kniegelenksoperation in den ersten beiden Wochen nach dem Eingriff erhöht. Bei einer Hüftoperation um das 25-fache, bei einer Kniegelenksoperation um das 31-fache. Das Infarktrisiko ist nach einer Hüftoperation sogar insgesamt sechs Wochen erhöht, wenn auch nicht so stark, wie in den ersten beiden Wochen nach der OP. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Studie. Im Rahmen der Studie wurden die Daten von 95.000 Hüft- und Kniegelenksoperationen ausgewertet: Die Wissenschaftler untersuchten, wie oft es nach der OP zu einem Herzinfarkt kam. Gerade in der Zeit vor der Operation erleben Patienten vermehrt Stress und müssen Vorbereitungen durchlaufen, die belastend sein können. Und diese Situation kann dazu führen, dass sich nach der OP das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht. Nach dem Eingriff wird zudem die Blutgerinnung aktiviert, was dazu führen kann, dass Gerinnsel in den Herzkranzgefäßen entstehen können – wodurch ebenfalls ein Infarkt ausgelöst werden kann.
Vorsorge ist entscheidend
Dennoch solle niemand sich von einer notwendigen Gelenkersatzoperation abhalten lassen, rät der Bundesverband der niedergelassenen Kardiologen (BNK). Wichtig für die Patienten ist, dass sie die zur Verfügung stehende Vorsorgemaßnahmen erhalten, um das Infarktrisiko zu verringern. Zu den Maßnahmen gehören vorbeugende Medikamente, die der Arzt verordnet. Hierzu gehören beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS), Heparin oder Betablocker. Wichtig für die Patienten ist es, die Medikamente wie verschrieben einzunehmen. Darüber hinaus sollten die Patienten zur Physiotherapie gehen und ihre Beweglichkeit anregen und die empfohlenen Bewegungsübungen zur Thrombose-Prophylaxe regelmäßig ausführen.
Quelle(n):
Arch Intern Med. 2012;172(16):1229-1235. doi:10.1001/archinternmed.2012.2713.