Ergebnisse einer gemeinsamen Studie der Universität Basel und der Ruhr-Universität Bochum lassen den Schluss zu, dass Menschen, die unter einer Depression leiden, ein erhöhtes Risiko haben, über die Depression hinaus noch weitere Erkrankungen zu entwickeln. Die Resultate der Forscher basieren auf Daten von 14.300 in der Schweiz lebenden Menschen.[1]
Die Depression ist eine sehr häufige Erkrankung und trifft weltweit 350 Millionen Menschen. In der Schweiz leiden jährlich etwa 400 000 Menschen unter Depressionen. Mehrere Studien konnten bisher zeigen, dass depressive Menschen ein höheres Risiko für weitere Erkrankungen haben. In der Schweiz sind bisher keine wissenschaftlichen Studien über den Zusammenhang zwischen Depression und physischen Erkrankungen durchgeführt worden.
Die jetzige Studie erfolgte, basierend auf einer schweizerischen Gesundheitsbefragung, unter Leitung von Prof. Gunther Meinlschmidt von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel gemeinsam mit der Universität Bochum an 14.348 Menschen ab einem Alter von 15 Jahren.
Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass depressive Menschen allgemein ein höheres Risiko haben, zusätzlich eine körperliche Erkrankung zu entwickeln. Ungefähr ein Drittel der Befragten litten zusätzlich zu der Depression unter einer oder mehreren Erkrankungen. Die Kombination einer Depression mit Arthrose oder Arthritis (verschleißbedingte oder entzündliche Gelenkerkrankung) war dabei besonders häufig.
Weitere Studien werden noch notwendig sein, um den genauen Zusammenhang zu verstehen. Drei Hypothesen stehen hier im Vordergrund:
- Bei der Depression handelt es sich um die primäre Erkrankung, die dazu führen kann, dass die Patienten körperlich weniger aktiv sind. Dies kann in der Folge zu Gelenkverschleiß führen.
- Die Gelenkerkrankung ist die Primärerkrankung. Aufgrund der chronischen Schmerzen und der Unfähigkeit sich zu bewegen könnte dies im Laufe der Zeit zu Depressionen führen.
- Gelenkerkrankung und Depression haben eine gemeinsame Entstehungsursache. Gelenkerkrankungen sind oft durch entzündliche Prozesse ausgelöst, die auch bei einigen Typen von Depressionen vermutet werden. Somit kann das gleichzeitige Auftreten von beiden Erkrankungen auf die gleiche Ursache zurückgeführt werden, nämlich ein entzündliches Geschehen im Körper.
Ein besseres Verständnis und Wissen über die Mechanismen dieser gleichzeitig auftretenden Krankheiten wird unter Umständen eine bessere Versorgung der betroffenen Patienten ermöglichen.
Quelle(n):
[1] Rodic D, Meyer AH and Meinlschmidt G (2015): The association between depressive symptoms and physical diseases in Switzerland: a cross-sectional general population study. Front. Public Health 3:47. doi: 10.3389/fpubh.2015.00047