Die Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung und betrifft europaweit circa 70 Millionen Menschen. Die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten bestehen nur aus einer Therapie der Symptome und dem Versuch, die aus dem Knorpelverschleiß resultierenden funktionellen Einschränkungen zu reduzieren.
Eine Behandlung, die es schafft den Verschleiß zu stoppen oder gar die Bildung von neuem Knorpel zu aktivieren, gibt es bis heute nicht.
Die Universitätsklinik Montpellier in Frankreich forscht zusammen mit 13 weiteren europäischen Zentren, unter anderem der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus in Würzburg, zurzeit an einer Behandlungsmöglichkeit mit körpereigenen Stammzellen. In diesem Fall handelt es sich um Stammzellen aus dem Fettgewebe. Diese sogenannten mesenchymalen Stammzellen, Vorläuferzellen des Bindegewebes, haben die Fähigkeit, sich in verschiedene Zellen des Stütz- und Bindegewebes zu differenzieren, wie zum Beispiel in Knorpelzellen, Knochen, Bänder und Sehnen.
Mit Fettzellen gegen Schmerzen und Bewegungseinschränkung
Die beim Patienten entnommenen Fettzellen werden in einem Labor in Frankreich vermehrt. Dann werden sie dem Patienten in das betroffene Gelenk, in dem Fall das Kniegelenk, injiziert. Die meisten Patienten berichteten bisher, dass eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität stattgefunden habe: Die Schmerzen hätten nachgelassen und die Mobilität habe sich verbessert.
Laut Prof. Dr. med. Ulrich Nöth, Projektleiter an der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus in Würzburg, kann man davon ausgehen, dass die injizierten Zellen gegen den Entzündungsreiz wirken und wahrscheinlich nur teilweise in der Lage sind , eine neue Knorpelschicht zu bilden. Die Therapie ist somit eher geeignet für jüngere Patienten, die noch zu jung für eine Prothese sind. Bei diesen Patienten könnte durch die ‚Zelltherapie‘ der Zeitpunkt für eine Prothesenimplantation verschoben werden.
Die Studie, die 2010 begonnen wurde, wird weiter durchgeführt. Die Forscher möchten in den nächsten Studienphasen mehr Patienten mit höheren Zellenmengen behandeln und den Beobachtungszeitraum verlängern.
Zur Studie: http://cordis.europa.eu/result/rcn/53252_en.html