Laut bisherigen Erkenntnissen scheinen Schlafstörungen bei Arthrose-Patienten mit Schmerzen und Depressionen in Zusammenhang zu stehen – jedoch nicht mit Invalidität. Nun fanden Forscher heraus, dass Arthrose-Patienten, die über einen längeren Zeitraum schlecht schlafen, ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Invalidität haben, sich ihre Schmerzen aber nicht verschlechtern. Die Wissenschaftler veröffentlichten die neuen Erkenntnisse in „Arthritis Care and Research“, einer Zeitschrift des American College of Rheumatology (ACR). In den USA und auch in Deutschland gehört Arthrose zu den häufigsten Gesundheitsproblemen. Vorherige Studien zeigten, dass nahezu jeder dritter Patient mit einer Kniearthrose Probleme mit dem Einschlafen hat, 81 Prozent können nicht durchschlafen und 77 Prozent berichten über allgemeine Schlafprobleme.
Wie Dr. Patricia Parmelee vom Center for Mental Health & Aging der University of Alabama in Tuscaloosa erläutert, sind Schlafstörungen ein typisches Beschwerdebild bei Patienten, die unter Schmerzen leiden. Insbesondere Patienten mit Arthrose seien von Schlafstörungen betroffen. Parmelee führt weiter aus, dass sie und ihr Team mit ihrer Forschung eine Art Neuland betreten haben. Denn die Wissenschaftler untersuchten in einer einzigen Studie die komplexen Zusammenhänge von schlechtem Schlaf, Arthrose-Schmerzen, Invalidität und Depressionen.
Unheilvolle Verbindung: Depressionen und Schlafstörungen
Die Forscher nahmen 288 Patienten mit einer Kniearthrose in die vorliegende Studie auf. Sie rekrutierten die Teilnehmer aus verschiedenen Milieus, um Erkenntnisse aus möglichst vielen unterschiedlichen Blickwinkeln zu gewinnen. Alle Teilnehmer wurden gebeten, Auskunft über Schmerzstatus, Schlafprobleme, funktionelle Einschränkungen und depressive Symptome zu geben.
Die Auswertung der Ergebnisse ergab, dass weder Schmerzen noch Depressionen, die zu Studienbeginn vorlagen, den Schlaf beeinflussten. Auch die Schlafstörungen zu Beginn der Studie standen nicht mit Invalidität in Zusammenhang. Bei denjenigen Teilnehmern aber, die starke Schmerzen hatten und gleichzeitig schlecht schliefen, verschlimmerte sich die Depression. Schlafstörungen, die zu Beginn der Studie vorlagen, waren Prädiktoren für eine Verschlechterung der Depression und Invalidität, sie hatten aber keinen Einfluss auf den Schmerz – wie die Nachuntersuchung nach einem Jahr ergab.
Depressionen scheinen den Studienergebnissen zufolge eine wichtige Rolle im Beziehungsgefüge von Schlaf und Schmerz einzunehmen, insbesondere dann, wenn starke Schmerzen vorliegen. Weitere Studien über den Zusammenhang von Schlafstörungen und dem Fortschreiten von Invalidität, könnten zu neuen Therapieansätzen führen, die den Kreislauf des Arthroseleidens aufbrechen.
Quelle(n):
“Sleep, pain catastrophizing and central sensitization in knee osteoarthritis patients with and without insomnia.” Claudia M. Campbell, Luis F. Buenaver, Patrick Finan, Sara C. Bounds, Mary Redding, Lea McCauley, Mercedes Robinson, Robert R. Edwards and Michael T. Smith. Arthritis Care and Research; Published Online: June 4, 2015 (DOI: 10.1002/acr.22609).
Siehe auch: http://eu.wiley.com/WileyCDA/PressRelease/pressReleaseId-118522.html
Sleep Disturbance in Osteoarthritis: Linkages With Pain, Disability, and Depressive Symptoms. Patricia A. Parmelee*, Caitlan A. Tighe and Natalie D. Dautovich. Arthritis Care & Research. Volume 67, Issue 3, pages 358–365, March 2015. DOI: 10.1002/acr.22459.
Siehe auch: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/acr.22459/full
Siehe auch: http://uanews.ua.edu/2014/10/ua-researcher-finds-link-among-depression-sleep-problems-osteoarthritis/
Siehe auch: http://www.as.ua.edu/2014/11/10/researcher-studies-osteoarthritis/