Dass die Gelenktemperatur als Prognosehilfe bei Arthrose und Arthritis fungieren könnte, fanden Wissenschaftler aus Amerika in einer Studie heraus. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein entzündetes Kniegelenk beziehungsweise eine Gelenkentzündung zu untersuchen.
Die klinische Untersuchung zeigt, ob das Knie bei einem Patienten mit Arthrose oder Arthritis geschwollen ist, ob ein Erguss oder eine Rötung vorliegt und ob die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Laboruntersuchungen geben einen Einblick über die Stärke der Entzündung. Ab einem bestimmten Stadium vermitteln bildgebende Verfahren wie Röntgenbild, Kernspintomographie und Szintigraphie zusätzliche Erkenntnisse.
Man weiß auch, dass in den meisten Fällen ein warmes Kniegelenk für eine gerade ablaufende Gelenkentzündung spricht.
Die Digital-Infrarot-Thermographie ist ein Mittel zur Messung der von der Hautoberfläche abgestrahlten Wärme. Eine Studie aus Australien im Jahr 2010 hat untersucht, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Messung der Knietemperatur und dem radiologischen Schweregrad einer Kniearthrose. Die Messung wurde mit einer Infrarotkamera durchgeführt bei insgesamt 30 Frauen (davon 15 Frauen mit symptomatischer Kniearthrose und 15 Frauen ohne Arthrose). Die Hauttemperatur oberhalb der Kniescheibe hing mit dem röntgenologischen Schweregrad der Arthrose zusammen. Die Messung könnte eine zuverlässige Methode sein, um den Schweregrad der Entzündung zu messen, der wiederum in Beziehung zum Schweregrad der röntgenologischen Veränderungen im Knie steht.
Kühle Gelenke – weniger Gelenkschäden
Eine neuere Studie von 2014 der Universität Los Angeles hat bei 208 rheumatischen Patienten die Hauttemperatur über dem schmerzhaftesten Gelenk gemessen und mit der Temperatur an der Stirn verglichen. Ein Patient von zwei hatte ein Gelenk, das mehr als ein Grad wärmer war als die Stirn. Bei den anderen lag die Temperatur 4,4 Grad unterhalb der Stirn-Temperatur. Bei gesunden Probanden betrug die Temperatur am Gelenk sogar 6 bis 12,2 unterhalb der „Stirntemperatur“, je nachdem welches Gelenk untersucht wurde. Diese Ergebnisse zeigen, dass auch bei Rheumatikern, deren Gelenke nicht stark entzündet waren, überwärmte Gelenke vorliegen. Patienten mit sehr warmen Gelenken zeigten deutlich stärkere radiologische Gelenkschäden bei den Verlaufsuntersuchungen als die Patienten mit etwas kühleren Gelenken.
Diese Studien zeigen, dass die Messung der Temperatur eines Gelenkes eine zuverlässige Methode sein könnte, um den Verlauf einer Gelenkarthrose oder einer Arthritis zu kontrollieren. Außerdem könnte man somit eventuell sogar Patienten identifizieren, die eine schnelle Form des Verschleißes haben, und ihnen somit auch schneller eine intensivere Behandlung zukommen lassen. Auf diese Weise könnten die Symptome der Gelenkentzündung (bei einer Arthrose oder einer Arthritis) besser gelindert werden.