Wärme wirkt fast immer schmerzlindernd. Wärme entfaltet ihre Wirkung in mehreren Bereichen. Sie stört den Schmerzzyklus, da sie die Durchblutung anregt. Sie erhöht die Stoffwechselaktivität, lockert die Muskulatur und steigert die Dehnbarkeit des Bindegewebes. Weiterhin fördert sie den Abtransport der Schmerzmediatoren. Hinzu kommt eine allgemeine Entspannung.
Indiziert ist die Wärme bei chronischen Schmerzzuständen, somit bei jeder nichtaktivierten Arthrose sowie bei Muskelschmerzen, Muskelverspannungen und Verhärtungen.
Wichtig ist, dass der Patient entspannt liegt – bei Rückenschmerzen kann das eine Stufenlagerung in Rückenlage sein.
Wichtig ist es, auf Kontraindikationen zu achten. Die Frage nach der Herzverträglichkeit sollte unbedingt vorher abgeklärt werden. Überwärmung führt zu einer erhöhten Belastung des Kreislaufes und somit des Herzens. Wärme sollte unter anderem auch bei Thrombosen, Durchblutungsstörungen und Infekten vermieden werden. Vorsicht ist auch bei Gefühlsstörungen der Haut geboten, da dadurch auch Verbrennungen verursacht werden können.
Mehrere Formen der Wärmeapplikation sind möglich
Die heiße Rolle
Patienten können beispielsweise Leinentücher circa 45 Minuten in heißes Wasser legen und nach dem Auswringen auf das schmerzende Gelenk ausrollen. Die Wärme dringt tief in das betroffene Gewebe ein und beruhigt den chronischen Entzündungsprozess.
Die heißen Packungen
Packungen werden angelegt und können eine große Wärmemenge abgeben. Zusätzlich kann der Patient, sofern er es verträgt, mit Laken und Wolldecken eingepackt werden. Die Temperatur liegt bei circa 50 Grad, die Behandlung kann etwa 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt werden. Das Material kann aus Fango, Moor, Paraffin, Schlamm oder Schlick bestehen. Auch Heublumenkissen werden gerne verwendet. Diese geben eher eine feuchte Wärme ab, da sie im Dampfbad erhitzt werden können. Möglich sind auch Körnerkissen, gefüllt zum Beispiel mit Weizen, Roggen oder Leinsamen (Vorsicht bei Allergien!). Außerdem kommen auch Obstkernkissen (Kirsch, Trauben) zum Einsatz. Diese Kissen können im Backofen oder in der Mikrowelle erhitzt werden.
Hot Stones
Eine Alternative sind jetzt auch die sogenannten Hot Stones (heißen Steine) oder La-Stones (Lavasteine). Sie werden zurzeit vermehrt im Wellnessbereich eingesetzt, oft in Kombination mit Massagen. Es handelt sich dabei um eine Behandlung mit glatten heißen Steinen aus vulkanischem Basalt in verschiedenen Größen (je nach zu behandelnder Körperregion). Es handelt sich dabei um eine Therapie, die auf uralte Traditionen zurückführt (China, Tibet, Hawaii, Indianer aus Nordamerika).
Heißluft und Infrarotlicht
Diese Wärmequellen werden im allgemeinen sehr gut vertragen, haben aber nur eine geringe Eindringtiefe.
Als praktische Anwendung für zu Hause hat sich die Behandlung mit Kirschkernkissen erwiesen. Das Kissen lässt sich gut an die zu behandelnde Körperstelle anlegen, ist normalerweise gut verträglich, gibt die Hitze über eine längere Zeit und konstanter ab wie zum Beispiel eine Wärmflasche, und kann immer wieder benutzt werden.