Der Gelenkknorpel ist ein wesentlicher Bestandteil für eine gute Gelenkfunktion und macht ein reibungsfreie Gelenkbewegung erst möglich. Er besteht aus einem gefäß-, nerven- und lymphlosem Gewebe, das überwiegend aus einem ausgeprägtem extrazellulären Gerüst (Matrix) gebildet wird, das wiederum Knorpelzellen (Chondrocyten) enthält. Aus dem Grund ist der Knorpel nur in eingeschränktem Umfang fähig, sich zu regenerieren. Vereinfacht ausgedrückt: Die Knorpelregeneration ist abhängig von der Produktion der extrazellulären Matrix durch die Chondrozyten und den Substanzen, die sich in der Gelenkflüssigkeit befinden.
Es gibt keine Möglichkeit, Arthrose zu heilen. Sie ist sehr oft eine Begleiterscheinung des Alterungsprozesses beim Menschen. In vielen Fällen besteht die Behandlung lediglich aus einer medikamentösen entzündungshemmenden Schmerztherapie. Diese Medikamente haben aber oft unangenehme Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen. Optimal wäre ein Medikament, mit dem Entzündungen ohne Nebenwirkungen gut behandelbar sind. Resveratrol, eine Substanz, die in der Traube und somit im Rotwein enthalten ist, hat diese entzündungshemmenden Eigenschaften und könnte somit eine Rolle in der Behandlung der Arthrose spielen.
Antientzündliche Wirkung von Resveratrol
Resveratrol (3,5,4-trihydroxystibene) ist ein sogenannter Stilbenoid, der 1940 erstmalig isoliert und benannt wurde. Er befindet sich in vielen Pflanzen und Beeren, jedoch vor allem in der Schale von roten Trauben.
In den letzten Jahrzehnten wurden viele Studien über seine antientzündliche und antioxidative Wirkung, sowie über seine Wirkung bei Diabetes mellitus, Alzheimer, Arteriosklerose und Herzkrankheiten durchgeführt. Der Substanz wurde durch ihre antioxidative und genregulierende Wirkung ein Anti-Aging-Effekt zugeschrieben. Tägliches Trinken von Rotwein wurde empfohlen. Der Nachteil ist jedoch, dass Wein im Vergleich zu den hohen Dosen, mit denen getestet wurde, vergleichsweise wenig Reservatrol enthält und Alkohol weiterhin seine schädliche Wirkung behält.
Durch Studien konnte eine sogenannte Cox-2 Hemmung durch Resveratrol festgestellt werden. In der Medizin galt die neue Generation der COX-2 Hemmer als vielversprechend. Wegen möglichen schweren Nebenwirkungen ist man jedoch sehr zurückhaltend geworden.
Darüber hinaus wurde ein knorpelschützender Effekt von Reservatrol bei der intraartikulären Anwendung beim Kaninchen (Kniegelenk) festgestellt. Der Wirkstoff hemmte die Zerstörung der Knorpelzellen und förderte deren Vermehrung. Bei Ratten, denen die Gebärmutter entfernt wurde, zeigte sich eine positive Wirkung auf die Knochenzellen durch eine Besserung der Knochendichte
Wenn auch mehrere Studien im Labor auf isolierte Knorpelzellen und beim Tier eine Wirkung von Resveratrol bei Arthrose zeigen, gibt es bisher noch wenig wissenschaftlich fundierte Studien beim Menschen. Eine Studie bei 783 Menschen aus der Chiantiregion in Italien hat keine lebensverlängernde Wirkung von Resveratrol (durch Rotwein) gezeigt.
Zum heutigen Zeitpunkt kann keine eindeutige Aussage über die Wirkung und die Sicherheit der Einnahme von hohen Dosen von Resveratrol beim Menschen gemacht werden. Weitere Studien sind notwendig und werden zurzeit durchgeführt.
Die positive Wirkung von Resveratrol scheint jedoch nicht alleine durch den Genuss von Rotwein gesichert zu sein.
Quelle(n):
Das S; Das DK. Anti-inflammatory responses of resveratrol. Inflamm Allergy Drug Targets.2007 Sept; 6 (3):168-73.
Siehe auch: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17897053
Richard D. Semba, MD, MPH1; Luigi Ferrucci, MD, PhD2; Benedetta Bartali, PhD3; Mireia Urpí-Sarda, PhD4,5; Raul Zamora-Ros, PhD4,5; Kai Sun, MS1; Antonio Cherubini, MD, PhD6; Stefania Bandinelli, MD7; Cristina Andres-Lacueva, PhDResveratrol Levels and All-Cause Mortality in Older Community-Dwelling Adults. JAMA Intern Med. 2014;174(7):1077-1084. doi:10.1001/jamainternmed.2014.1582.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24819981
Elmali N; Baysal O; Harma A; Esenkaya I; Mizrak B. Effects of resveratrol in inflammatory arthritis. Inflammation. 2007 Apr;30(1-2):1-6.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17115116