Seit Jahrhunderten weiß man um die schmerzlindernde Wirkung der Arnika. Die Pflanze mit den gelben bis orangenen Blüten wurde bereits im antiken Griechenland als Medizin eingesetzt. Im 1. Jahrhundert nach Christus berichtete der griechische Arzt und Botaniker Pedanius Dioscoride von ihrer Heilwirkung. Er nannte sie Alcimos, was so viel heißt wie „heilsam“. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die positive Wirkung der Arnika vielleicht sogar schon zu prähistorischer Zeit bekannt war.
Ihr botanischer Name lautet Arnica montana. Sie wird auch Bergwohlverleih genannt und gehört zur Familie der Korbblütler. Verbreitet ist sie in den Alpen, den Pyrenäen, im Balkan bis hin zu Südskandinavien und in Amerika. Ihr Lebensraum erstreckt sich von Tallagen bis in mittlere Gebirgsregionen.
In der Kräutermedizin wird vor allem die Blüte verwendet. Es können jedoch grundsätzlich auch alle anderen Strukturen der Pflanze benutzt werden. Je nach Art und Weise der Zubereitung werden Blätter, Stängel, Wurzeln und Samen verarbeitet. Es sind die vielen verwendbaren Moleküle der Pflanze, die sie so wertvoll machen. Ihre wichtigsten Inhaltsstoffe sind Flavonoide und Carotinoide, Thymol, Arnicine und Cumarine.
Verwendung und Dosierung
Arnika wird in erster Linie äußerlich in Form von Salben, Tinkturen oder Öl angewendet. Innerlich wird die Pflanze nur in der Homöopathie eingesetzt. Sie wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Das ist auch der Grund, warum sie gerne in der Traumatologie und Sportmedizin eingesetzt wird.
Arnika kann beispielsweise als Tinktur verarbeitet werden: 100 Gramm getrocknete Blumen werden zerdrückt und in einem Liter 50 prozentigen Alkohols mazeriert und dann gefiltert in einem Glasbehälter aufgehoben. Die Tinktur kann mit Kompressen auf Schwellungen, geprellte Muskeln oder entzündete Venen aufgelegt werden. Arnikasalben und Tinkturen sind zur äußeren Anwendung zugelassen. Dass das Kraut auch äußerlich wirkt, gilt als nachgewiesen.
Nicht zugelassen dagegen ist die orale Einnahme von Arnika. Man sollte also Bestandteile der Arnika-Pflanze weder schlucken noch als Teeaufguss trinken. Der Grund: Arnika kann Schwindel, Brechreiz und Herzrhythmusstörungen verursachen. Wird der Wirkstoff Arnicine in hohen Dosen geschluckt, kann das tödlich sein. Lediglich die orale Anwendung in der homöopathischen Form ist zugelassen. Es ist allerdings möglich, einen Arnika-Teeaufguss äußerlich anzuwenden.
Arnika sollte niemals auf offene oder ulzerierte (geschwürige) Wunden aufgetragen werden. Allergische Hautreaktionen sind ebenfalls möglich. Schwangere oder stillende Frauen sollten die Anwendung mit dem Arzt abklären. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt.
Die Studienlage zu Arnika ist zwiespältig: Einerseits konnte die Wirkung von Arnika in mehreren Studien nachgewiesen werden – bei folgenden Indikationen: Kniearthrose, postoperative Schwellungen und Schmerzen, Muskelschmerzen bei Läufern. Von anderer Seite her werden diese Studien aufgrund ihrer Methodik (Art und Weise, wie die Studie durchgeführt wurde) in Frage gestellt und die Wirkung von Arnika auf eine Stufe mit Placebos (Scheinmedikamenten) gestellt. Was die homöopathische Anwendung angeht, könnte man das auch so formulieren: „Es gibt ernstzunehmende Hinweise, die die Wirksamkeit von homöopathischer Arnica nahelegen“. (Klinische Studien zu Arnica in homöopathischen Zubereitungen. R. Lüdtke und J. Wilkens. Jahrbuch der Carstens-Stiftung,vol5,97-112,1999.)