Patienten, die viel sitzen und unter Arthritis oder Arthrose leiden, können von Yoga profitieren, so die Meinung von Forschern der John Hopkins und McGill University.
75 Patienten wurden untersucht und deren Daten ausgewertet. 40 Patienten litten unter einer rheumatischen Arthritis und 35 Patienten an Arthrose. Die meisten waren Frauen (96 %). Die Krankheitsdauer betrug zum Zeitpunkt der Untersuchung bei den Rheumatikern im Schnitt 8,5 Jahre, bei den Arthrosepatienten 10,1 Jahre. Die Untersuchung erfolgte anhand einer Reihe von Fragebögen, die sowohl den physischen wie auch den psychischen Effekt (Stress, Depression, Stimmung) auf die Patienten messen können. Darüber hinaus wurden aktive Tests durchgeführt, wie 6-minütiges Gehen oder zum Beispiel der „Sit and Reach“-Test, bei dem die Dehnbarkeit der Muskeln des unteren Rückens und der Beinbeugermuskeln getestet wird. Bei den Rheumatikern wurden auch spezifische Fragebögen eingesetzt und 28 Gelenke auf Druckempfindlichkeit und Schwellungen untersucht.
Den Teilnehmern wurden nach dem Zufallsprinzip über einen Zeitraum von 8 Wochen zweimal pro Woche 1 Stunde Hatha-Yoga-Sitzungen zugewiesen oder sie wurden auf eine Warteliste für die Entspannungsübungen gesetzt. Jeder Yoga-Kurs begann mit Fragen und Kommentaren, einem 5-minütigen Atemübungsprogramm und Singen, einem Aufwärmen und Bewegungstraining von 15 Minuten sowie einem 20-minütigen Programm mit isometrischen Übungen, um die Kraft und die Flexibilität zu verbessern. Es folgte ein Relaxationsprogramm für weitere 10 Minuten. Die Kurse wurden mit 5-minütigem Singen und Meditation abgeschlossen.
Nach 8 Wochen hatten 80 % der Teilnehmer die Kurse abgeschlossen. Die Patienten auf der Warteliste hatten sich nicht verbessert, die Patienten, die in den Yoga-Kursen mitgemacht hatten, hatten in fast allen Tests und Fragebögen deutliche Fortschritte gemacht.
Nach 9 Monaten konnte die Datenauswertung von 37 Teilnehmern einen bleibenden Nutzen durch die Yogaübungen nachweisen. Nachteile wurden nicht gefunden.
Es gibt bereits viele wissenschaftliche Studien zum Nutzen von Yoga in der Medizin. Die meisten Studien haben gezeigt, dass Yoga eine effektive Möglichkeit ist, körperlich aktiv zu sein und gleichzeitig auch einen positiven Einfluss auf die Psyche auszuüben. Beides ist bei chronischen Krankheiten, zu denen auch Arthrose und Rheuma gehören, sehr wichtig. Yoga fördert auch die Flexibilität, das Gleichgewicht und die Muskelkraft. Auf eine korrekte Atmung wird dabei ein besonderer Wert gelegt.
Yoga kann somit eine wertvolle und sinnvolle Alternative oder Ergänzung zu üblichen Trainingsformen sein. Es wirkt auf Dauer stressreduzierend, fördert positive Gefühle und verbessert nebenbei die Beweglichkeit der Gelenke und die Elastizität der Muskeln und Sehnen.
Die beste Einführung in Yoga ist in der Regel der Besuch eines Anfängerkurses unter der Leitung eines qualifizierten Lehrers, der den Schüler sicher bei der Ausführung der Übungen begleiten kann.
Die Kombination von Asanas (Haltungen) und Pranyama (Atemtechniken) nennt man allgemein Hatha-Yoga. Über die Jahrhunderte sind viele Schulen mit verschiedenen Praktiken entstanden, wobei einige bei Gelenkerkrankungen nicht geeignet sind. Viele Techniken sind jedoch sanfte Übungen, die zum Teil auch im Sitzen durchgeführt werden können.
Quelle(n):
S. H. Moonaz, C. O. Bingham, L. Wissow, S. J. Bartlett: „Yoga in Sedentary Adults with Arthritis: Effects of a Randomized Controlled Pragmatic Trial.“, The Journal of Rheumatology, 2015; 42 (7): 1194 DOI: 10.3899/jrheum.141129, siehe auch: https://www.sciencedaily.com/releases/2015/09/150915141149.htm