Finnische Wissenschaftler kamen in einer Studie zu einen Ergebnis, das überrascht und bisherige Annahmen über Bord zu werfen scheint. Die Forscher fanden heraus, dass intensives sportliches Training die Knochen stärken könnte – zumindest die von Frauen: 80 Frauen, die die Menopause bereits hinter sich hatten, wurden in die Finnische Studie aufgenommen. Alle Frauen hatten eine leichte Kniearthrose mit nahezu täglichen Knieschmerzen und ein erhöhtes Risiko für Arthrose. Die Wissenschaftler teilten die Frauen, via Zufallsprinzip, in zwei Gruppen auf. Die Trainingsgruppe durchlief 12 Monate lang ein betreutes sportliches Training, das Schritt für Schritt gesteigert wurde. Die andere Gruppe, die sogenannte Kontrollgruppe, änderte nichts an ihren bisherigen sportlichen Aktivitäten.
Sprungübungen & schnelle Richtungswechsel machen die Knochen stark
Es zeigte sich, dass Sprungübungen mit schnellen Richtungswechseln die meisten positiven Effekte auf die Knochendichte hatten. Das Ergebnis verblüfft: Denn früher ging man davon aus, dass diese Art Sport die Gelenkkapsel schädigt – wissenschaftlich bestätigt wurde diese Vermutung jedoch nie.
Die Finnische Studie zeigte nun das Gegenteil. Das sportliche Training erhöhte die Knochenstärke des Schenkelhalsknochens. Die Leistungsfähigkeit von Herz und Lunge nahm zu. Die Muskelkraft wurde stärker und die Patientinnen berichteten, dass sie das Gleichgewicht besser halten konnten. Hüpfende Bewegungen mit einer hohen Sprungzahl wirken sich außerdem positiv auf das Knorpelgewebe bei Patienten mit leichter Kniearthrose aus, so die wichtigste Erkenntnis der Studie. Das 12-Monatige Training wurde von den Patientinnen sehr gut vertragen – es kam weder zu Knieschmerzen noch zu Steifheit von Gelenken. Außerdem war die Bereitschaft am Training teilzunehmen, bei allen Beteiligten hoch. Frauen nach der Menopause können also trotz leichter Kniearthrose, sportliche Sprungübungen mit Richtungswechseln durchführen. Diese intensive sportliche Betätigung wird ihnen sogar empfohlen, um die Knochengesundheit sowie die Funktion der Gelenke aufrecht zu erhalten und zu verbessern.
Dass wirkungsvolles sportliches Training Arthrose günstig beeinflusst, hängt mit der Effekt des Sportes auf die sogenannten Proteoglykane zusammen. Proteoglykane sind ein wichtiger Baustein des Gewebes, das für die Stabilisierung zwischen den Zellen eines Organismus verantwortlich ist. Der Verlust der Proteoglykane des Gelenkknorpels ist ein Zeichen einer beginnenden Arthroseerkrankung. Kann diesem Verlust beispielsweise durch sportliches Training entgegengesteuert werden, schreitet die Arthrose langsamer voran.
Das Ergebnis kann nun Wissenschaftler zu weiteren Studien anspornen. Interessant wäre auch zu sehen, was diese Art des intensiven Trainings bei Männern und jüngeren Menschen ausrichten könnte.
Quelle(n):
Juhani Multanen et al., Journal of Bone and Mineral Research, 2014