Um es vorweg zu sagen: Gelenkknacken verursacht keine Arthrose. Gelenkknacken ist eine häufige Erfahrung, die viele Menschen machen. Manche können es provozieren und auslösen, zum Beispiel im Bereich der Fingergelenke. Bei anderen entstehen sie bei normalen Aktivitäten, wie beim Gehen, Aufstehen oder Bücken. Bisher konnte noch nicht nachgewiesen werden, dass diese Geräusche Vorboten einer sich bildenden Arthrose sind. Das gilt aber nur für ein schmerzfreies Gelenkknacken.
Was genau diese Geräusche verursacht, ist nicht bekannt. Eine Theorie geht davon aus, dass sich im Gelenk Gasbläschen bilden, die sich sammeln und das Knacken auslösen. Eine andere Theorie geht einfach von einem mit Geräuschen einher gehendes Reiben von Gelenkflächen aus, die eventuell wie eine Schublade vorher „geklemmt“ haben und sich dann lösen. In diesem Fall kann man von einer funktionellen Störung ohne organischem Hintergrund ausgehen. Gelenkknacken kann bedeuten, dass die Koordination des Muskelspiels, mit dem die Gelenke bewegt werden, nicht mehr exakt funktioniert, und es so zu einer Bewegung kommt, die mit Geräuschen einher geht. Es kann sich zum Beispiel um ein hypermobiles Gelenk handeln, es können auch Muskelverkürzungen vorliegen oder zumindest Muskelverspannungen. Nur dann könnte theoretisch ein therapeutischer Ansatz vorliegen, um die Geräusche zu reduzieren: Durch ein gezieltes Muskelaufbautraining könnten die Geräusche des betroffenen Gelenkes verringert werden.
Der Sonderfall der schnappenden Hüfte (Coxa saltans) hat als Auslöser einen Strang einer Muskelfaszie des Oberschenkels, der über den großen Rollhügel schnappt oder eine Sehne (Psoassehne), die über das Hüftgelenk reibt. In seltenen Fällen, wenn auch Schmerzen auftreten, kann eine Operation notwendig werden.
Im Prinzip wird ein Gelenkknacken nicht behandelt: Es macht keine Beschwerden und wird im Verlauf auch keine verursachen.
Wenn das Gelenkknacken Schmerzen verursacht
Anders ist die Situation, wenn das Gelenkknacken mit Schmerzen verbunden ist. So zum Beispiel, wenn man in die Hocke geht und dabei ein Knacken im Knie hört und gleichzeitig Schmerzen verspürt. Es kann sich dann zum Beispiel um einen gerissenen Meniskus handeln, der bei dieser Bewegung klemmt und Schmerzen auslöst. Es kann sich auch um ein instabiles Knie handeln (z.B. nach Kreuzbandriss), in dem sich die Gelenkflächen übers Maß pathologisch verschieben und so Schmerzen auslösen.
Bereits arthrotisch deformierte Gelenke können auch knacken. In dem Fall handelt es sich eher um ein Knirschen. Es wird ausgelöst durch ein Reiben von verformten Gelenkflächen, deren Knorpelbelag ausgedünnt ist. In seltenen Fällen ist es das erste Symptom bei Arthrose. Meistens ist die Arthrose schon bekannt und wird bereits behandelt.
Spezialfall Kiefergelenk
Eine Sonderstellung spielt das Kiefergelenk. Ein häufiges Knacken im Kiefergelenk kann auf eine beginnende Erkrankung des Gelenkes hinweisen. In dem Fall lohnt sich unter Umständen ein Besuch beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden, der die genaue Ursache suchen und eventuell behandeln wird. So kann ein nächtliches Zähneknirschen oder -aufeinanderpressen eine Überbelastung der Kiefergelenke verursachen. In dem Fall ist Vorbeugung besser, da bei eintretenden Schmerzen oft schon fortgeschrittene Veränderungen im Gelenk vorliegen.
Insgesamt sollte man bei Gelenkknacken dann einen Arzt aufsuchen, wenn auch Schmerzen im betroffenen Gelenk vorliegen.