Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung an Übergewicht leidet.
Bisher wurde mit Blick auf die Ursachenforschung unter anderem ein geringer Bildungsgrad mit dem Auftreten von diesem Phänomen in Verbindung gebracht. Doch scheint man – einer neuen Studie (Cancer Journal for Clinicians) zufolge – die Ursachen dafür in den Vereinigten Staaten nicht richtig beurteilt zu haben.
Übergewicht steigt in jeder Bevölkerungsgruppe gleich schnell
Viele Aspekte sind Forschern zufolge bisher Kandidaten für die Ursachen von Übergewicht, so der Trend zum Fast Food und der Mangel an Bewegung. Die Zeit, die vor einem Fernsehen oder Computerbildschirm verbracht wird, der Trend zu XXL-Portionen, Armut und der Kauf von Nahrungsmittel in Supermärkten.
Auch wenn es Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen gibt hinsichtlich Einkommen, Ausbildung und ethnischer Zugehörigkeit, hat man festgestellt, dass die Übergewichtsrate in jeder dieser Gruppen nahezu gleich schnell steigt.
Die geographische Zugehörigkeit eines Menschen und das Vorhandensein von Möglichkeiten, gesunde, preislich angepasste Nahrungsmittel zu kaufen, haben wenig Einfluss auf das Gewicht.
Bisher wurde die Meinung vertreten, dass die epidemiologischen Aspekte der Adipositas die zunehmende soziale Schere reflektieren und dass die Gruppen mit dem größten Übergewichtsrisiko nach Einkommen, Ausbildung und ethnographische Zugehörigkeit identifiziert werden können. So geht man zum Beispiel von einer hohen Rate an Übergewicht in Niedrigeinkommensgruppen aus. Was die Forscher überraschte, war der gleiche Trend des Gewichtsanstiegs in jeder Bevölkerungsgruppe.
Eine neue Studie, die den Zuwachs der Fettleibigkeit über den Zeitverlauf untersuchte, brachte neue Erkenntnisse. So ist bekannt, dass Adipositas häufiger bei Personen mit geringerem Bildungsstand und geringerem Einkommen vorzufinden als bei Personen mit höherer Ausbildung und gutem Einkommen. Allerdings fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Steigerungsrate des Übergewichts in beiden Vergleichsgruppen gleich hoch war.
Der Studie zufolge sind weder Bildungs- noch Einkommensunterschiede das wichtigste Merkmal für Übergewicht. Wesentlich ist, dass in sämtlichen Bevölkerungsgruppen über die Zeit eine gleiche Steigerungsrate an Übergewicht beobachtet wurde. Als Konsequenz hieraus sollte Übergewicht universell angegangen werden und dessen Bekämpfung nicht nur einzelne Gruppen ansprechen. Die Reduzierung von Übergewicht kann viele Gesundheitsrisiken, beispielsweise Diabetes, Herzkreislauferkrankungen– also auch die Arthrose – deutlich verringern.
Quelle(n):
An R.: Cancer J Clin. 2014: doi: 10.3322/caac.21237