Das Risiko, eine Infektion nach einer Operation im Operationsgebiet zu entwickeln, ist im Allgemeinen sehr niedrig. Nach einer Kniegelenkprothesenimplantation liegt das Risiko einer Infektion je nach Studie bei 0,5 bis 4 Prozent. Auch wenn das Risiko sehr niedrig ist, sind die Konsequenzen einer Infektion oft sehr groß und unangenehm. Meistens muss bei schweren Infekten die Prothese gewechselt werden, und das im Rahmen von mehreren Operationen.
Neben der speziellen Beurteilung, ob ein Patient ein Risikopatient ist (beispielsweise schlechter Allgemeinzustand, fortgeschrittenes Alter, verminderte Abwehrkräfte- Immunsuppression, Diabetiker), gibt es Regeln zu beachten: Der Patient sollte frei von Infektionen vor der Operation sein. Insbesondere sind Harnwegs- und Lungeninfekte auszuschließen. Eine eitrige Zahnwurzel ist auch kritisch. Sie sollte zunächst auskuriert werden. Durch eine Blutuntersuchung kann eine chronische Entzündung ausgeschlossen werden.
Diskutiert wird zurzeit, ob vor großen Eingriffen, wie zum Beispiel Knie- oder Hüftprothesen MRSA-Untersuchungen beim Patienten (Abstrich aus der Nasenhöhle und dem Mund) erfolgen sollen. Die Abkürzung bedeutet Methicillin-resistente Staphylococcus aureus. Es handelt sich dabei um einen multiresistenten Keim, der sich oft auf der Haut eines gesunden Menschen befindet und erst in Wunden zu einem pathologischen Erreger wird. Er ist auch der bekannteste der sogenannten Krankenhauskeime, der nosokomiale (im Zuge eines Krankenhausaufenthaltes ausgelöste) Infektionen auslöst. Diese Infektionen werden über die Blase (Katheter), Vene (Katheter, Infusionsnadel), Lunge (Beatmungsphase auf einer Intensivstation) oder die Wunde verbreitet. Die Keime stammen dabei entweder vom Patienten selbst (Nasenhöhle, Mundhöhle, Magen, Haut usw.) oder vom Krankenhaus.
Entscheidend ist, dass die bekannten Hygieneregeln in einem Krankenhaus peinlichst einzuhalten. Dazu werden in den Krankenhäusern speziell ausgebildete Pflegekräfte eingesetzt.
Die Vorbereitung der Haut erfolgt kurz vor der Operation: Enthaarung, Desinfektion. Bei längeren Eingriffen, oder wenn Implantate (Hüft-, Knieprothese) eingesetzt werden, sollte vor der Operation prophylaktisch ein Antibiotikum eingenommen werden. Begonnen wird eine Stunde vor OP. Es kann sich um eine sogenannte Single-Shot-Gabe sein (eine Dosis) oder die Behandlung wird einige Tage weitergeführt.
Spezielle Maßnahmen sind zum Beispiel bei Protheseneingriffen im Operationssaal von Vorteil: spezielle Entlüftungseinrichtung (laminar air-flow), Wärmedecken für den Patienten, wenig Personalbewegung im Operationssaal während des Eingriffes.
Nach der Operation wird die Wunde sorgfältig gepflegt (Händedesinfektion, Handschuhe). Zugänge wie Infusionsnadeln, Blasenkatheter sollten nur so lange belassen werden wie benötigt und bei Bedarf rechtzeitig gewechselt werden.
Wichtig ist, eine bakterielle Infektion nach einer Operation, vor allem bei Hüft- oder Knieprothesenimplantation, früh zu erkennen. So sind ein gerötetes Gelenk mit Schwellungen und Schmerzen unter Umständen die ersten Zeichen. Die Symptome können sich aber auch schleichend aufbauen, was die Diagnose erschwert. In dem Fall können auch zusätzliche Verfahren (Blutuntersuchung, Punktion, Ultraschalluntersuchung) notwendig werden. Liegt eine Infektion vor, sind eine schnelle lokale Therapie und die allgemeine Behandlung der Infektion entscheidend.