Omega-3-Fettsäuren helfen bei Arthrose. Und sie scheinen auch die Wundheilung günstig zu beeinflussen. Zu diesem Schluss kamen Forscher der Duke University in Amerika. Sie fanden heraus, dass Mäuse, die zusätzlich zu ihrem normalen Futter Omega-3-Fettsäuren erhielten, gesündere Knochen hatten als Mäuse, deren Futter reich an gesättigten Fetten und Omega-6-Fettsäuren war. Den Forschern zufolge fördern nicht nur Übergewicht, sondern auch ungesunde Nahrungsfette die Verschlechterung einer Arthrose.
Fettleibigkeit gilt als einer der Hauptrisikofaktoren für Arthrose. Die Mechanismen dahinter sind allerdings noch nicht geklärt. Bisher wurde angenommen, so Farshid Guilak, Ph.D.,der Laszlo Ormandy Professor für Orthopädische Chirurgie an der Duke University und leitender Autor der Studie, dass ein erhöhtes Gewicht die Gelenke belastet. Doch liefert dieser Ansatz keine Erklärung dafür, warum Arthrose auch in Gelenken auftritt, die nicht durch ein hohes Gewicht beansprucht werden.
Guilak und sein Team begannen systematisch zu untersuchen, welche anderen Faktoren neben dem Körpergewicht zur Entstehung einer Arthrose beitragen können. Sie wurden bei ihrer Recherche auf eine frühere Studie mit adipösen Mäusen aufmerksam. Die Studie legte nahe, dass ein Mangel des ‚Appetithormons‘ Leptin vorhersagen könne, ob eine Maus Arthrose entwickeln würde. Leptin wird in den Fettzellen gebildet und zeigt deren Füllzustand an. Volle Fettzellen bedeuten einen hohen Leptinspiegel. Lässt die Kalorienzufuhr nach, wird weniger Leptin gebildet. Die Folge: Lust auf Essen. Der Studie zufolge schien also die Entwicklung einer Arthrose weniger als bisher vermutet mit Übergewicht, sondern vielmehr mit unserem Speiseplan zusammenzuhängen.
Ernährung wichtiger als Gewicht
Die Wissenschaftler beschlossen, eine eigene Studie mit an Arthrose leidenden Mäusen durchzuführen. Bei den Versuchstieren wurde die Arthrose durch eine Gelenkverletzung hervorgerufen. Allgemein gehen ungefähr 10-15 Prozent der Arthrosefälle auf das Konto von Traumata oder Verletzungen. Die Forscher bildeten drei Maus-Gruppen, die alle fettreiches Futter erhielten. Die eine Gruppe bekam Futter, das reich an gesättigten Fettsäuren war. Die Zweite erhielt Nahrung mit reichlich Omega-6-Fettsäuren. Die dritte Gruppe fütterten die Wissenschaftler ausgiebig mit Omega-6-Fettsäuren und einer kleineren Menge an Omega-3-Fettsäuren.
Gesättigte Fettsäuren sind in der Regel tierischen Ursprungs und bekannt dafür, den Cholesterinspiegel zu erhöhen. Quellen für Omega-6-Fettsäuren sind Getreideöle, Sojaöle, Nüsse und Samen. Man geht davon aus, dass es sich bei Omega-6-Fettsäuren um gesundes Fett handelt. Fische oder Fischölpräparate enthalten Omega-3-Fette, die gut für das Herz sind und über antientzündliche Eigenschaften verfügen.
Die Forscher fanden bei den Mäusen einen deutlichen Zusammenhang zwischen Ernährung und Arthrose. Zwischen Körpergewicht und Arthrose schien dagegen kein Zusammenhang zu bestehen. Die Wissenschaftler beobachteten bei den Mäusen, die große Mengen an gesättigten Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren ohne Omega-3-Fettsäuren in ihrer Nahrung vorfanden, eine deutliche Verschlimmerung der Arthrose. Anders sah die Situation bei den Tieren aus, deren Futter mit einer kleinen Menge an Omega-3-Fettsäuren angereichert wurde. Die Gelenke dieser Mäuse waren gesünder.
Die Omega-3-Fettsäuren schienen das Voranschreiten der Arthrose zu bremsen. Es war sogar so, dass die Omega-3-Fette die schädlichen Effekte der Fettleibigkeit bei den adipösen Mäusen ausgeschaltet haben.
Omega-3-Fettsäuren unterstützen auch die Wundheilung
Die Wissenschaftler schauten sich auch die Wundheilungsprozesse bei den Versuchsmäusen an. Sie hofften, auf diese Weise Einblicke in den Zusammenhang von Wundheilung und Arthrose zu gewinnen. Sie fügten den Mäusen eine kleine Verletzung am Ohr zu. Bei den ‚Omega-3-Mäusen‘ erfolgte eine wesentlich schnellere Wundheilung als bei den Tieren der anderen beiden Gruppen.
„Wir fanden heraus, dass unabhängig vom Körpergewicht, Omega-3-Fettsäuren die Wundheilung regulieren können. Und nicht nur das: Diese ungesättigten Fettsäuren sind wohl auch in der Lage, den Schweregrad einer durch Gelenkverletzungen hervorgerufenen Arthrose bei adipösen Mäusen günstig zu beeinflussen“, so die abschließende Erklärung der Forscher.
Leider nehmen die meisten Menschen deutlich mehr gesättigte Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren als Omega-3-Fettsäuren zu sich. Eine gesunde Ernährung bestünde laut Guilak aus nahezu gleichgroßen Mengen aller drei Fettarten.
Die Wissenschaftler untersuchen nun, wie sich ihre Erkenntnisse auf Menschen mit Arthrose übertragen lassen. Ein weiterer Schritt wäre die Durchführung einer klinischen Studie, um die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Wundheilung zu untersuchen.
Quelle(n):
Farshid Guilak et al., Dietary fatty acid content regulates wound repair and the pathogenesis of osteoarthritis following joint injury. Annals of the Rheumatic Diseases, July 2014.