Sie haben sich sicher auch schon mal die Frage gestellt: Gibt es eine Arthrose-Diät bzw. bestimmte Lebensmittel, die bei arthrotischen Gelenken helfen?
Die Antwort lautet: Nein, eine spezielle Diät bei Arthrose gibt es nicht.
Aber…
Eine Ernährungsumstellung kann für Arthrosepatienten eine Chance zur Linderung der Symptome sein. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bestimmte Lebensmittel bzw. deren Inhaltsstoffe entzündungshemmende, andere wiederum entzündungsfördernde Eigenschaften haben. Diskutiert wird zum Beispiel der Zusammenhang zwischen der Fettsäurenzusammensetzung in der Nahrung und dem Verlauf der Arthrose bzw. einer Arthritis. Ernährungstherapeutische Maßnahmen könnten hier ansetzen. Eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen spielt die Arachidonsäure – eine Omega-6-Fettsäure. Sie kommt vor allem in fettreichen tierischen Lebensmitteln, wie Schweineschmalz, fettreiche Fleischarten und Wurstwaren, Butter, Sahne oder Käse vor. Aus ihr entstehen im Körper sogenannte Eicosanoide, wie beispielsweise Prostaglandine, die Entzündungsprozesse anheizen und so die Arthroseschmerzen verstärken können. Ihre Gegenspieler sind die sogenannten Omega-3-Fettsäuren (z. B. in fettem Fisch). Sie werden im Körper zu Eicosapentaensäure (EPA) umgewandelt und konkurrieren mit der Arachidonsäure um dieselben Enzyme, weshalb sie dafür sorgen, dass weniger entzündungsfördernde Eicosanoide gebildet werden. Fettreiche Lebensmittel tierischen Ursprungs – mit Ausnahme von Fisch – sollten deshalb eher selten oder nur in kleinen Mengen auf dem Speiseplan stehen. Nach heutigen Erkenntnissen sollte das Verhältnis dieser Fettsäuren in der Nahrung unterhalb von 5:1 liegen.
Fisch – wohl bekomm‘s
Fisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren, die sich günstig auf das Entzündungsgeschehen auswirken. Die Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure, z. B. enthalten in fettem Fisch, hemmt wegen ihrer strukturellen Ähnlichkeit mit der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe und hilft damit Schwellungen, Schmerzen und Morgensteifheit zu reduzieren.
Wie viel?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt mindestens zwei Fischmahlzeiten pro Woche.
Die tägliche Zufuhr von Eicosapentaensäure sollte bei 1 g liegen. Eventuell kann diese Menge auch durch die Einnahme von Fischölkapseln erreicht werden. Die Ergänzung sollte laut DGE immer in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen
Gute Quellen: Fette Seefische wie Hering, Makrele, Lachs, Sardine oder Heilbutt.
Reichlich Obst und Gemüse auf den Speiseplan
In Obst und Gemüse sind reichlich Antioxidanzien (Vitamin A, C, E, β-Carotin, Selen & Zink) enthalten, die das Immunsystem stärken und möglicherweise dabei helfen, gegen Entzündungen anzukämpfen. Warum ist das so? So genannte freie Radikale stehen in der Diskussion, Entzündung zu verursachen und Gelenke zu schädigen. Diese aggressiven Sauerstoffverbindungen versetzen biologisches Gewebe in oxidativen Stress und können es schädigen.[1] Dadurch steigt der Bedarf an Radikalfängern, den Antioxidanzien. Bei Arthrose und Arthritis kommt es auf Grund von überschießenden Entzündungen zu erhöhtem oxidativen Stress und einer vermehrten Bildung an freien Radikalen. Daraus lässt sich auch schließen, dass diese Personengruppe einen erhöhten Bedarf an Antioxidanzien hat. Eine ausreichende Versorgung über eine ausgewogene Ernährung mit den Vitaminen (A, C. E, β-Carotin, Selen & Zink) mit antioxidativer Wirkung ist deshalb aus ernährungsmedizinischer Sicht zu empfehlen, um auf die destruktiven Vorgänge im Gelenk positiven Einfluss zu nehmen.
Wie viel?
5 Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch, oder nur kurz gegart, oder auch eine Portion als Saft. (1 Portion = 1 Handvoll oder 1 Glas)
Gute Quellen: Blaubeeren, Kirschen, Erdbeeren, Kiwis, Spinat, Kohl, Brokkoli, Karotten
Quelle(n):
[1] Al-Okbi SY: Toxicol Ind Health. 2012 Oct 26. [Epub ahead of print]