Fische, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, haben einen positiven Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, aber auch auf Entzündungen im Gelenk, glaubt man den Forschern der Harvard Medical School in Cambridge, Massachusetts. Ihnen zufolge reduzieren Omega-3-Fettsäuren nicht nur signifikant Gelenkschmerzen und verkürzen die Morgensteifheit, vielmehr zeigen Studien, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurden, dass Patienten durch eine vermehrte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren die Dosis von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) reduzieren konnten oder diese sogar nicht mehr benötigten.
Bereits zwei größere Seefisch-Mahlzeiten (jeweils ca. 700 Gramm Fisch pro Mahlzeit) pro Woche reichten aus, um den Omega-3-Fettsäuren Level auf ein ausreichend hohes Niveau zu erhöhen und Entzündungen zu reduzieren. Lachs, Makrele, Thunfisch, Sardinen und Heringe – alle Kaltwasserfische mit einem hohen Fettgehalt – verfügen über einen sehr hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Bei Aversionen gegen Fisch ist ein Supplement mit Fisch-Öl eine gute Alternative. In vielen Studien, die den Zusammenhang zwischen Entzündungen und der Gabe von Fisch untersuchen, wurden anstelle von Fischmahlzeiten Kapseln mit Fisch-Öl verabreicht, um die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren zu erhöhen.
Aber: Die Einnahme von Supplementen sollte zuvor immer mit einem Arzt abgeklärt werden, um die richtige Dosis zu finden, insbesondere, wenn zugleich Blutverdünner eingenommen werden.
Wie kommt es zu Entzündungen?
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Enzyme Cyclooxygenase-1 (COX-1) und Cyclooxygenase-2 (COX-2) hauptverantwortlich für Gelenkentzündungen sind. Bei Arthrose und Arthritis werden deswegen häufig Arzneimittel verschrieben, die die COX-1- und COX-2-Enzyme hemmen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Aktivität der COX-2-Enzyme zunahm und sich Gelenkentzündungen verstärkten, wenn mehr Omega-6-Fettsäuren als Omega-3-Fettsäuren über die tägliche Nahrung aufgenommen wurden.
Omega-3-Fettsäuren sind die Fettsäuren, die Entzündungen bekämpfen. Wenn anstelle von Kaltwasserfisch Eier, Fleisch oder Fastfood bevorzugt werden, verschiebt sich das Verhältnis der Fettsäurearten zu Gunsten der Omega-6-Fettsäuren, die die Entzündungen im Körper verstärken.
Entzündungen einfach ‚wegessen‘
Eine Möglichkeit Entzündungen zu bekämpfen, besteht darin, weniger von den “schlechten Nahrungsmitteln“ (frittierte oder bereits verarbeitete Lebensmittel) zu essen, dafür mehr von den „guten Nahrungsmitteln“ (Gemüse, Früchte, Nüsse, Tee und sogar geringe Mengen an dunkler Schokolade). Viele Lebensmittel auf pflanzlicher Basis enthalten Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe, die ebenso die Aktivität der COX-2-Enzyme hemmen und damit Entzündungen reduzieren.
Einige kleine Studien haben den direkten Einfluss einer speziellen Diät auf Arthritis untersucht. Patienten mit rheumatoider Arthritis berichteten, dass sich die Gelenkschmerzen und das Wohlbefinden unter einer mediterranen Diät – bestehend aus viel Gemüse, Olivenöl, Fisch und Geflügel – oder unter einer vegetarischen Diät verbesserten.
Auch die Einschränkung von Zuckerkonsum und hochverarbeiteter Lebensmittel kann eine Besserung der Beschwerden bringen, so Alexis Ogdie-Beatty, MD, von der University of Pennsylvania’s Perelman School of Medicine. Es ist bekannt, dass Zucker, fettreiche Kost und verarbeitete Lebensmittel Entzündungen und schmerzhafte Schübe begünstigen, während vollwertige Nahrungsmittel und Vollkornprodukte, insbesondere diejenigen mit einem hohen Gehalt an Ballaststoffen, Entzündungen lindern können.
Aber: Ganz einfach ist es dennoch nicht, die richtigen Lebensmittel zu wählen. Auch wenn manche Lebensmittel wie Vollkorn- und Milchprodukte oder Nachtschattengewächse (z.B. Kartoffeln oder Auberginen) bei Arthrose als vorteilhaft eingestuft werden, scheinen diese bei einigen Patienten die Symptome zu verstärken – selbst wenn in Studien gezeigt werden konnte, dass diese Lebensmittel den meisten Arthritis-Patienten helfen; sogar Schokolade kann Beschwerden verschlechtern.
Gewichtsverlust: Vorteil auch für die Knie
Der Genuss gesünderer Lebensmittel führt häufig auch zu einer Gewichtsreduktion – gute Neuigkeiten für die Gelenke. Wissenschaftler fanden heraus, dass übergewichtige Erwachsene mit Kniearthrose mit jedem Pfund, das sie verloren, die Belastung auf die Knie um das Vierfache reduzieren konnten. Genauer ausgedrückt: Jedes Pfund Gewichtsverlust reduziert den Druck auf das Knie um 4 Pfund. Und da Fettzellen außerdem sogenannte Zytokine produzieren – Proteine, die Entzündungen begünstigen – hilft Abnehmen auch dabei, Entzündungen im Gelenk zu bekämpfen.
Quelle(n):
Rheumatic Disease Clinics of North America Journal. Volume 37, Issue 1: 119-133