Eine spezielle Arthrose-Diät gibt es nicht. Dennoch gehen Wissenschaftler davon aus, dass gerade die Fettsäurenzusammensetzung in der täglichen Ernährung einen Einfluss auf den Verlauf einer Arthrose, insbesondere einer entzündlichen Arthrose, haben könnte. Sie haben herausgefunden, dass bestimmte Lebensmittel über entzündungsfördernde Eigenschaften verfügen. In den Fokus gerät dabei immer wieder die Arachidonsäure, eine Omega-6-Fettsäure, die nur in Lebensmitteln tierischer Herkunft (z.B. Eigelb, Leber, Schweineschmalz) enthalten ist. Aus dieser Fettsäure werden im Körper mit Hilfe von Enzymen sogenannte Eicosanoide, wie beispielsweise Prostaglandine, gebildet, die Entzündungen in den Gelenken anheizen und Schmerzen verstärken könnten. Während eines Entzündungsprozesses im Gelenk steigen im weiteren Verlauf die Werte von proinflammatorischen Zytokinen, wie beispielsweise von Interleukin (IL)-1ß. Diese Zytokine stimulieren die Produktion von Matrix Metalloproteinasen, welche zu einem Abbau von extrazellulären Matrixmolekülen führen und zu einem Verlust der strukturellen Schlüsselkomponenten im Knorpel, wie Glykosaminoglykan und Kollagen II.[1]
Wissenschaftler konnten zeigen, dass durch Verzicht auf Nahrungsmittel mit Arachidonsäure, dem Körper gezielt der Baustoff für die Produktion der Entzündungsmediatoren entzogen und dadurch das Ausmaß entzündlicher Reaktionen gemindert werden kann. Dieser Effekt wird noch verstärkt, führt man dem Körper über die Nahrung vermehrt Omega-3-Fettsäuren, die Gegenspieler der Arachidonsäure zu. Omega-3-Fettsäuren konkurrieren mit der Arachidonsäure um die gleichen Enzymsysteme im Körper und verhindern die Bildung der proinflammatorischen Entzündungsmediatoren aus der Arachidonsäure (Omega-6-Fettsäure). Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Omega-3-Fettsäuren über ein so vielversprechendes therapeutisches Potential verfügen, dass sie vor einer Knorpelzerstörung (Arthrose), die mit Entzündungen im Gelenk assoziiert ist, schützen könnten.
Für Deutschland liegen keine Empfehlungen für eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren vor. Der Tagesbedarf an Omega-3-Fettsäuren liegt laut internationaler Fachgesellschaften für Ernährung bei mehr als 300 mg. Fachgesellschaften weltweit empfehlen, mindestens zwei Portionen Fisch pro Woche (200 g pro Woche, d. h. ca. 30 g täglich), um die Versorgung mit den Omega-3-Fettsäuren sicher zu stellen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens eine Seefischmahlzeit pro Woche. Denn Seefisch ist eine wichtige Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Besonders fettreicher Seefisch (Fettgehalt von über 10 Prozent) enthält Omega-3-Fettsäuren in großen Mengen. So enthalten bereits 100 Gramm Lachs ca. 3 Gramm und 100 Gramm Thunfisch ca. 4 Gramm Omega-3-Fettsäuren.
Ziel einer Ernährungstherapie sollte es deshalb sein, den Anteil der Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung zu erhöhen und den der Omega-6-Fettsäuren zu reduzieren. Dies lässt sich am einfachsten erreichen, indem Omega-3-Fettsäure-reiche Nahrungsmittel (z. B. Kaltwasserfische, Leinöl) bevorzugt und Omega-6-Fettsäure-reiche Nahrungsmittel (z. B. Fleisch- und Wursterzeugnisse, Eier) reduziert werden.
Quelle(n):
[1] Wan AK et al.: Arthritis Res Ther. 2010;12(6):R207