Die Schulterarthrose ist deutlich weniger häufig anzutreffen als Arthrosen an den unteren Extremitäten. Sie entsteht genau wie die Arthrose an anderen Gelenken durch Abnützung des Knorpels bis hin zum kompletten Abrieb. Eine andere Ursache für schwere Knorpelabnützungen ist die rheumatische Arthritis.
Wie kommt es zu einer Arthrose an der Schulter?
Sie trifft typischerweise Menschen über 50 Jahre. Die meistens haben eine Anamnese mit Verletzungen der Schulter, entweder Knochenbrüche oder ausgedehnte Rupturen der Rotatorenmanschette. Dadurch kommt es meistens durch eine mangelhafte Überdeckung des Gelenkkopfes durch die Rotatorenmanschette zum Abrieb des Knorpels oder zu einer Fehlform des Kopfes mit dadurch resultierender Knorpelbelastung. Möglich ist auch eine genetische familiäre Prädisposition.
Was sind die Symptome?
Die Symptome der Schultergelenkarthrose sind am Anfang unterschiedlich und können mit wechselnden schmerzarmen Phasen einhergehen. Sie haben aber eine Tendenz, sich zu verschlechtern.
Typischerweise werden Schmerzen vor allem bei Belastung empfunden. Es kommt langsam zu einer Bewegungseinschränkung, die sich dann im täglichen Leben bemerkbar macht (Anziehen und Körperpflege fallen zunehmend schwerer). Irgendwann droht eine Schultersteife. In manchen Fällen kommt es zu ausgeprägten Gelenkergüssen und einer Druckempfindlichkeit der Schulter. Die Betroffenen verspüren auch manchmal ein Reiben oder ein Einhaken des Gelenkes in der Bewegung.
Untersuchungen
Die Untersuchung kann sich zunächst auf eine klinische Untersuchung in Verbindung mit einer Röntgenaufnahme beschränken. Bei jüngeren Patienten steht eher eine Problematik der Rotatorenmanschette im Vordergrund (Entzündung, Sehnenriss). In manchen Fällen kann eine Kernspintomographie wichtige Zusatzinformationen geben: Ist die Rotatorenmanschette noch vorhanden, liegen entzündliche Prozesse vor (Erguss, Schleimhautwucherung, freie Gelenkkörper, usw.).
Behandlungsoptionen
- Physikalische Therapie: Dadurch sollen Muskeln gedehnt und gestärkt werden, Verklebungen und Kapselschrumpfung vermieden werden. Ein selbständiges Training kann dabei gut mit einem Theraband durchgeführt werden.
- Entzündungshemmende Medikamente: Sie dienen zur entzündungshemmenden Therapie und Schmerzlinderung.
- Kortisonspritzen: Diese sind eine effektive Methode um die Schmerzen zu lindern. Bei Ergüssen können sie mit einer Punktion des Gelenkes kombiniert werden.
- Schulterarthroskopie: Sie kann besonders im Anfangsstadium je nach Befund eine Linderung bringen: Dabei werden freie Gelenkkörper, eine verdickte Schleimhaut und Verklebungen entfernt. Die Rotatorenmanschette kann, wenn es möglich ist, rekonstruiert werden. Die beschädigte oder luxierte lange Bizepssehne entfernt der Chirug bei Bedarf.
- Schulterprothese: Bei schwerer Schulterarthrose ist die Prothese die einzige Therapieoption, um eine Schmerzlinderung zu erreichen.
Es gibt grundsätzlich vier Arten von Schulterprothesen:
- Oberarmkopfprothese: Es wird nur der Oberarmkopf durch einen im Rohrknochen verankerten Schaft mit Kopf ersetzt, die Pfanne wird nicht angegangen.
- Oberflächenersatz: Es wird nur die Oberfläche des Kopfes ersetzt durch eine Metallkappe.
- Ersatz des Oberarmkopfes und der Gelenkpfanne
- Die sogenannte inverse Prothese: Dabei werden der Gelenkkopf in der Gelenkpfanne und eine Gleitschale im Schaftbereich fixiert. Diese Art von Prothese ist bei fehlender oder schwer beschädigter Rotatorenmanschette indiziert, meistens bei älteren Patienten.
Welche Prothese im einzelnen Fall indiziert ist, hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem sind Alter, Zustand des Knochens, des Muskel- und Sehnenapparates und das Ausmaß der Arthrose entscheidend. Die Risiken bei einer Schulterprothesenoperation sind ähnlich wie bei Knie- oder Hüftoperation: Nerven- und Gefäßverletzung, Infektion, Lockerung der Implantate. Eine spezifische Komplikation aufgrund der speziellen Form der Prothese und der Anatomie des Schultergelenkes ist eine Luxation oder Dislokation der Prothese. Der Weichteilmantel (Sehnen und Muskeln) ist bei einer Prothese ein entscheidender Faktor für das Ergebnis.
Insgesamt stellt die fortgeschrittene Arthrose der Schulter für den Betroffenen eine schwere Belastung dar im Alltag und sollte zunächst intensiv konservativ behandelt werden. Bei Therapieresistenz sollte eine fachgerechte Evaluation erfolgen, ob eine Prothese indiziert ist.