Die Implantation einer Knietotalendoprothese ist ein Routineeingriff und eine anerkannte und erfolgreiche Behandlungsmethode bei fortgeschrittener Kniegelenkarthrose. Auch wenn die Operation komplikationslos verlaufen ist und die Prothese optimal implantiert ist, können Probleme auftreten.
Eine mögliche Komplikation ist die Gelenksteife. Manche Patienten sind nach einer Operation nicht in der Lage, das Kniegelenk vollständig zu strecken oder ausreichend weit zu beugen, oder beides. Dies kann eine nicht unerhebliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten.
Das Ziel ist eine normale Kniegelenkbeweglichkeit nach der Operation
Die Kniebeweglichkeit nach der Operation sollte so sein, dass der Patient die normalen Aktivitäten des täglichen Lebens bewältigen kann. Dazu gehören Gehen, Treppensteigen, Sitzen und Aufstehen, eventuell Fahrradfahren und leichte sportliche Aktivitäten. Diese Beweglichkeit entspricht einer Beugefähigkeit von mindestens 90 Grad, besser bis circa 100 Grad. Auch eine komplette Streckung sollte möglich sein.
Deswegen ist es entscheidend, nach einer Operation intensive physiotherapeutische Maßnahmen durchzuführen in Kombination mit der Benutzung einer Motorschiene. Möglich wird eine frühe, kontinuierliche Bewegungstherapie aber nur durch eine ausreichende, adäquate Schmerztherapie.
Es gibt verschiedene Gründe für ein Einsteifen des Kniegelenkes
Eine Bewegungseinschränkung, die bereits vor der Operation bestanden hat, kann durchaus noch nach der Operation vorhanden sein. Beim Eingriff kann man auf Knochen, Bänder und Kapsel Einfluss nehmen, Muskeln und Sehnen können weniger oder gar nicht verändert werden.
Eine ungenügende Schmerzlinderung nach der Operation kann das Ergebnis auch beeinflussen. Wenn das Funktionstraining zu schmerzhaft ist, verspannen die Muskeln und behindern die Trainingstherapie.
Die Bildung von Narbengewebe ist individuell sehr verschieden ausgeprägt. In manchen Fällen kann sie zu einer totalen Einsteifung führen (Arthrofibrose). Bei Patienten mit Voroperationen oder bei Wechseloperationen sind solche Narbenbildungen eher möglich. In manchen Fällen kann eine operative Entfernung der Narben notwendig werden, wobei dann neue Narbenbildungen wieder möglich sind.
Die Position und die Größenwahl der Prothese spielen beim postoperativen Bewegungsumfang auch eine wichtige Rolle. Der Operateur versucht bei der Operation die richtige „Balance“ zwischen Größe der Implantate, Höhe der Knochenresektion und Achsenstellung des Beines zu finden, um die richtige Bandspannung im Kniegelenk zu erreichen.
Der Zeitpunkt der Behandlung der Kniegelenksteife ist entscheidend für den Erfolg
Die physikalische Therapie ist in den ersten drei Monaten nach der Operation für das Erreichen eines guten Bewegungsumfanges sehr wichtig.
Nach 2 bis 3 Monaten kann, wenn eine unüberwindbare Bewegungseinschränkung vorliegt, eine Mobilisation in Narkose durchgeführt werden. Dabei werden in Narkose das Knie durchbewegt und Verklebungen gelöst. Bei osteoporotischen Knochen muss die Mobilisation sehr vorsichtig erfolgen. Wird diese zu lange nach der Implantation durchgeführt, kann sich die Situation unter Umständen nur geringfügig verbessern.
In seltenen Fällen kann auch eine operative Entfernung von Vernarbungen die Beweglichkeit verbessern. Leider können sich auch dann neue Narben bilden.
In anderen Fällen kann auch ein Prothesenwechsel zur Diskussion stehen. Die Indikation muss aber sehr sorgfältig überdacht werden.