Einfach die Schmerznerven in meinem Knie ausschalten, und ich habe keine Schmerzen mehr. Die Methode hört sich gut an, aber für wen und für welche Schmerzarten ist sie geeignet?
Die Methode wurde 1992 von Dr. Dellon, einem Neurochirurgen, spezialisiert auf periphere Nerven, standardisiert und propagiert und in Deutschland bislang nur wenig angeboten. Sie besteht darin, dass man bei Knieschmerzen durch kleine operative Zugänge einzelne sensible Nervenbahnen im umliegenden Kniegewebe durchtrennt. Motorische Nervenbahnen oder Nerven , die die Hautempfindlichkeit beeinflussen, werden geschont. Es handelt sich dabei um drei Nerven, die durch drei kleine operative Zugänge aufgesucht werden: der Nervus genicularis lateralis superior, der Nervus genicularis medialis superior und inferior. In vielen Fällen können die Beschwerden im vorderen Kniebereich um die Kniescheibe gelindert werden.
Kniedenervation – erst Austestung
Vor dem eigentlichen Eingriff sollte eine Austestung mit lokalem Betäubungsmittel erfolgen. Sollte der Patient dabei eine Reduzierung seiner Schmerzen von mindestens 50% verspüren, kann der Eingriff erfolgversprechend durchgeführt werden.
Der Eingriff, ursprünglich überwiegend von plastischen Chirurgen durchgeführt, war am Anfang vor allem für Patienten mit andauernden Beschwerden nach Knieprothese bestimmt. Die Indikation wurde dann erweitert.
Ein neues Verfahren wird es unter Umständen ermöglichen, diese Methode minimal-invasiv durchzuführen. In diesem Verfahren wird über eine dünne, wassergekühlte Radiofrequenzsonde der Nerv durch eine thermische Behandlung verödet. Die ambulante Behandlung wird unter Röntgendurchleuchtung durchgeführt.
Die Denervierung am Knie ist insgesamt am ehesten geeignet für einen Patienten, bereits voroperiert, eventuell mit einer Knieendoprothese versorgt, der weiterhin starke Beschwerden hat, aber keinen weiteren größeren Eingriff möchte. Darüber hinaus ist die Methode vielleicht auch für ältere Patienten geeignet, deren Allgemeinzustand keinen größeren Eingriff erlaubt. In wieweit eine Erweiterung der Indikation auch auf jüngere, noch nicht operierte Patienten sinnvoll ist, ist noch nicht durch Studien belegt.