Bei der Computernavigation wird die Knieprothese unter Zuhilfenahme eines Computersystems implantiert. Mit Hilfe eines optischen Systems, das einerseits aus einer Kamera besteht und andererseits aus Sendern, die kniegelenknah im Oberschenkel und Unterschenkelknochen vorübergehend fixiert werden, werden die Knochen vermessen. Daraus berechnet der Computer die Beinachsen, die Ausrichtung der Prothese in drei Ebenen, sowie die Größe der Prothese. Der Operateur hat die Möglichkeit, diese Vorschläge anzunehmen oder eine eigene Korrektur durchzuführen. Der Computer ermöglicht eine präzise exakte Durchführung der Sägeschnitte am Oberschenkel und am Schienbeinkopf, vor allem auch unter Berücksichtigung der Rotation der später eingebauten Komponenten gegeneinander. Eine weitere Möglichkeit der Ergebnisverbesserung ergibt sich inzwischen auch durch die mögliche Messung der Bandspannung sowohl in Beugung als auch in Streckung. Dies wird dann auch bei der Einstellung der Resektionshöhen berücksichtigt, was eine adäquate Stabilität des Kniegelenkes sowohl in Streckung als auch in Beugung zur Folge hat.
Was können die Vorteile der Navigation sein?
Wenn der Nachuntersuchungszeitraum vielleicht auch noch ein wenig kurz ist, um eine endgültige Aussage zu treffen, liegen bereits erste Studienergebnisse vor. Grundsätzlich erlaubt die Navigation eine exakte Rekonstruktion der Tragachse des Beines. Werden die Implantate dementsprechend eingebaut, könnte man von einer längeren Haltbarkeit ausgehen. Außerdem vermeidet man durch die Navigation die Notwendigkeit eines sogenannten intramedullären Vorgehens. Darunter versteht man eine Führung der Sägeleeren durch einen Stab, der in die Markraumhöhlen vom Ober- und Unterschenkel eingeführt wird. Ein weiterer Vorteil ist die sichere Einstellung der Rotation der implantierten Komponenten gegenüber den Knochen sowie auch untereinander. Im Endeffekt verbessern sich dadurch die Stellung und das Gleiten der Kniescheibe. Darüber hinaus kann durch eine Messung der Bandspannung eine bessere Weichteil- und Bandbalancierung erreicht werden. Dies kann zu einer besseren Beweglichkeit und Stabilität des Kniegelenks führen. Zuletzt könnte man noch erwähnen, dass die Computernavigation auch ein minimalinvasives Vorgehen ermöglichen könnte, so zum Beispiel bei unikompartimentellen Prothesen (Schlittenprothesen).
Gibt es auch Nachteile?
Wenn in den Anfangsjahren der Computernavigation die Operationszeiten deutlich länger waren, ist das nach einer kurzen Lernphase kaum noch relevant. Die Computernavigation wird jetzt über 10 Jahre eingesetzt mit zunehmenden Möglichkeiten. Neben dem Einsatz bei der Implantation von Knieprothesen wird sie jetzt auch in der Hüftchirurgie, bei Wirbelsäulenoperationen, Beinachsenkorrekturen und Kreuzbandoperationen eingesetzt.
Das Ziel bei der Knieendoprothesenimplantation mit Navigation sollte das Erreichen einer längeren Haltbarkeit durch eine achsengerechte und anatomisch exakte Platzierung der Komponenten sein. Zeigen die kurzfristigen Ergebnisse nach Operation in manchen Studien eine schnellere Rehabilitation und eine bessere Beweglichkeit, so zeigen längerfristige Ergebnisse bisher noch keine eindeutigen Vorteile bei navigierten Prothesen gegenüber nicht navigierten Prothesen. Weitere Studien sind notwendig, um ein endgültiges Urteil geben zu können.