Die Knieendoprothesenoperation ist normalerweise eine gute Lösung bei schwerer Kniegelenkarthrose. Viele Patienten befürchten jedoch, dass sie nach der Operation weiterhin Knieschmerzen haben werden. Dass man direkt nach einer Operation an einem Wundschmerz leidet, ist normal. Daher erhalten Patienten nach einer Operation in der Regel auch ein Schmerzmittel. Bei einigen Betroffenen kommt es jedoch zu stärkeren langanhaltenden Schmerzen, die nicht mit dem Wundschmerz nach der Operation zusammenhängen. Mediziner an einem Krankenhaus in New York haben versucht herauszufinden, welche Risikofaktoren dazu führen könnten, dass Patienten auch einige Zeit nach der Knieprothesenoperation weiterhin unter Knieschmerzen leiden. Dr. Thomas P. Sculco, Chefarzt am Hospital for Special Surgery, New York, erklärte, grundsätzlich stehe es außer Frage, dass man nach einer Knieprothesenoperation mehr Schmerzen habe als nach einer Hüftoperation. Mit Blick auf die langanhaltenden Schmerzen nach einer Knieoperation, sind diese, laut Sculco, auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Betroffen sind vor allem jüngere Frauen – insbesondere diejenigen, deren Arthrose durch Gelenkschäden begünstigt wurde, welche durch Verletzungen der Knochen oder des Bandapparates entstanden sind. Auch Frauen mit rheumatoider Arthritis, einer chronischen Gelenkentzündung, leiden ebenfalls häufiger an langanhaltenden Schmerzen, nachdem sie ein künstliches Kniegelenk erhalten haben. Bei weiteren begleitenden Studien fanden Dr. Sculco und seine Mitarbeiter heraus, dass auch operationsbedingte Faktoren wie zum Beispiel Vollnarkose oder die Dauer der Blutsperre eine Rolle spielen. Unter einer Blutsperre versteht man eine mechanische Vorrichtung, mit der während einer Operation die Blutversorgung des Beines oder des Armes unterbunden wird.
Übergewicht und durch Unfall ausgelöste Arthrose sind Risikofaktoren
Für die Studie wurden 273 Patienten nachuntersucht, die zwischen Oktober 2007 und März 2010 operiert wurden. Die Mediziner berücksichtigten Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, Art der Arthrose sowie Begleiterkrankungen, Beweglichkeit und Gehstrecke vor der Operation und die Stärke der Schmerzen vor der Operation. Sie stellten fest, dass Frauen bei der Aufnahme ins Krankenhaus stärkere Schmerzen hatten. Als wesentliche Risikofaktoren für stärkere anhaltende Ruheschmerzen nach der Operation erweisen sich eine durch einen Unfall ausgelöste Arthrose sowie Rheuma und Übergewicht. Übergewicht, ein Alter zwischen 45 und 65 Jahren und ein höherer Schmerzlevel vor der Operation begünstigen das Auftreten von Bewegungsschmerzen. Bei diesen Risikogruppen ist eine stärkere Schmerzbekämpfung angezeigt. Darüber hinaus wäre es wichtig, diese Themen in das Aufklärungsgespräch vor der Operation aufzunehmen.
Oft sind auch die Operationstechniken beim Auslösen des Schmerzes beteiligt. Aus diesem Grund sollte das Implantat nicht zu groß ausgewählt werden. Dasselbe gilt für die Kniescheibenprothese, falls diese eingesetzt wird. Weiterhin wäre es wichtig, die Gelenklinie nicht zu hoch anzusetzen. Außerdem hat man festgesellt, dass Patientinnen mit einer spinalen Narkose (diese Form der Narkose schaltet den Schmerz in bestimmten Körperregionen aus, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen) nach der Operation weniger Schmerzen haben. Bei einer ausgeprägten Beinfehlstellung vor der Operation ist ein aufwendigerer Eingriff notwendig. Die Operation dauert daher länger und insbesondere jüngere Frauen leiden nach diesem Eingriff unter Schmerzen.
Quelle(n):
„Demographic Variables Associated with Increased Postoperative Pain Following Total Knee Replacement“ (#150) and Surgical and Radiographic Variables Related to Increased Postoperative Pain Following Total Knee Replacement (#164)
Authors: Vasilios I. Sakellariou, MD, N Smirni Athens, Greece
Lazaros A. Poultsides, MD, New York, New York
Yan Ma, PhD, New York, New York
James Bae, MSC, New York, New York
Spencer Liu, MD, New York, New York
Thomas P. Sculco, MD, New York, New York