Gute Nachricht für notorische Bewegungsmuffel mit Arthrose, die keine Lust mehr auf Ratschläge oder auf Studienergebnisse haben, die ihnen ‚mehr Bewegung‘ nahelegen.
Patienten mit Arthrose, die sich nicht für intensive Bewegung oder gar Sport begeistern, können sich freuen. Um die Prognose der Erkrankung zu verbessern, scheint es bereits auszureichen, sich etwas mehr zu bewegen. Und man muss sich dabei noch nicht einmal richtig anstrengen. Zu diesem Ergebnis kam ein amerikanisches Team um Professor Dr. Dorothy D. Dunlop. Dunlop arbeitet an der Feinberg School of Medicine an der Northwestern University in Chicago. Die Studie der Amerikaner macht insbesondere Patienten mit Arthrose Mut, die sich keinen größeren körperlichen Belastungen mehr aussetzen können.
Die Forscher nahmen 1.680 Probanden in die Studie auf. Alle Teilnehmer hatten entweder eine Kniearthrose oder aber ein hohes Risiko, eine solche zu entwickeln – wie zum Beispiel durch Übergewicht. Die Teilnehmer konnten zu Beginn der Studie alle Alltagsaktivitäten ohne Einschränkungen ausführen. Um sich ein genaues Bild über die Alltagsbewegung zu machen, stellten die Forscher zu Studienbeginn Dauer und Intensität der körperlichen Aktivität ihrer Probanden fest.
Zwei Jahre später schauten sich die Forscher an, wie gut die Teilnehmer in der Lage waren, ihre täglichen Aufgaben zu verrichten. Um diesen Wert zu ermitteln, bewerteten sie, wie selbstständig bestimmte Aufgaben – wie beispielsweise Waschen, Anziehen, Besuch der Toilette – verrichtet werden konnten. Auch komplexere Tätigkeiten interessierten die Forscher. Sie erfassten hierzu, wie gut die Probanden mit der Erledigung der Hausarbeit, dem Management der Finanzen oder dem Einkaufen zurechtkamen.
In den Werbepausen eine Runde im Wohnzimmer drehen
Zunächst überrascht es nicht, dass die Teilnehmer umso weniger körperliche Einschränkungen zeigten, je länger sie täglich körperlich aktiv waren. Und es überrascht auch nicht, dass diejenigen Probanden, die im Vergleich zu anderen Studienteilnehmern die geringste Bewegung aufwiesen, ihren Alltag am wenigsten gut bewältigen konnten.
Was allerdings überrascht: Für die gute Alltagsbewältigung der Probanden war die Intensität der Bewegung nicht das entscheidende Kriterium. Positiv auf die Alltags-Fitness wirkte sich bereits eine leichte körperliche Aktivität aus, die etwas über dem Normalmaß lag. Der entscheidende Faktor ist also die Dauer der Bewegung, nicht die Intensität.
Was das für den Alltag bedeutet: Bewegt sich jemand circa 3 Stunden und 20 Minuten am Tag, ist das schon ein guter Wert. Kommt noch einmal eine Stunde hinzu, würde sich das Risiko für Einschränkungen bei der Alltagsbewältigung um 43 Prozent verringern. Fast 4 Stunden und 30 Minuten Bewegung am Tag hört sich vielleicht auf den ersten Blick ‚nach viel‘ an. Doch geht es hierbei um leichte Bewegungen. Und damit sind auch beispielsweise Gänge zum Kühlschrank und zum Mülleimer gemeint. Oder zu Fuß ein paar Blocks zum Bäcker gehen und das Auto stehen lassen. Mit diesen Maßnahmen lassen sich auf dem Bewegungskonto etliche Pluspunkte anhäufen. Professor Dr. Elizabeth Badley von der Dalla Lana School of Public Health in Toronto, hat einen ganz praktischen Rat für Menschen, die gerne fernsehen: Man könne in den Werbepausen einfach im Wohnzimmer umhergehen.
Patienten mit einer Arthrose des Kniegelenks müssen sich nicht anstrengen, um fit zu bleiben. Leichte körperliche Betätigung kann bereits ausreichen, um einer Verschlechterung der Krankheit entgegenzuwirken.
Quelle(n):
Badley E, BMJ, 2014
Dunlop DD et al., BMJ, 2014