Der Hauptgrund für eine Wechseloperation einer Hüftprothese ist die Lockerung der Prothese, entweder vom Schaft oder von der Pfanne oder beides.
Wie lockert sich die Hüftprothese?
Eine Prothese wird als gelockert bezeichnet wenn sie nicht mehr fest mit dem Knochen verbunden ist. Bei zementfreien Prothesen ist es eine Spaltbildung zwischen dem Knochen und der Prothese, bei zementierten Prothesen bildet sich der Spalt zwischen Prothese und Zement oder/und Zement und Knochen. Bei fortgeschrittener Lockerung kann es zu einer Migration (Wanderung) der Prothese kommen, sowohl bei der Schaftkomponente als auch an der Pfanne.
Möglich ist dann auch im Schaftbereich ein Ausbrechen der Prothese bei meistens sehr ausgedünntem Knochen.
Warum lockert sich die Prothese?
Es kann dabei unterschieden werden zwischen einer aseptischen (ohne Infektion) und einer septischen (mit Infektion) Lockerung. Die häufigste Ursache ist die aseptische Lockerung. Sie wird vor allem ausgelöst durch Abriebmaterial, das zwischen der Hüftgelenkkugel und der Pfanne entsteht. Dadurch entstehen Entzündungen im angrenzenden Gewebe, wobei es oft zu einem Abbau des an der Prothese angrenzenden Knochens kommt.
Die septische Lockerung entsteht durch eine bakterielle Infektion. Sie entsteht oft durch direkte Kontamination beim Ersteingriff.
Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Labor- und Röntgenuntersuchung. Bei Bedarf kann auch eine Spezialuntersuchung mit Kontrastmittel (Knochenszintigrafie) durchgeführt werden, um eine beginnende Lockerung auszuschließen.
Behandlung
Bei Infekt oder Wanderung der Prothese muss meistens sehr bald operiert werden. Bei beginnender Lockerung muss nicht gleich operiert werden, engmaschige Kontrollen müssen aber durchgeführt werden.
Bei einem Infekt erfolgt oft eine mehrstufige Behandlung, beim ersten Eingriff wird die Prothese entfernt und es wird das angrenzende Gewebe gesäubert und gespült. In einem späteren Eingriff wird dann erst die definitive Prothese eingebaut.
Der Wechseleingriff ist auf jeden Fall ein längere, kompliziertere Operation, da oft ein Knochensubstanzverlust vorliegt, welcher durch körpereigenen Knochen oder Spenderknochen ersetzt werden muss. Manchmal besteht auch die Notwendigkeit, Spezialprothesen oder Sonderanfertigungen einzusetzen. Die Entscheidung, ob die Implantation der Prothese zementiert oder zementfrei erfolgt, obliegt dem Operateur.
Die Überlebensdauer einer gewechselten Prothese ist oft kürzer als die einer Erstoperation. Auch wird bei jedem weiteren Wechsel die Verankerung der Prothese schwieriger.
Es ist somit für einen Patienten mit einer Hüftprothese (auch Knieprothese) sehr wichtig, sich jährlich kontrollieren zu lassen (Untersuchung und Röntgen), auch wenn noch keine Beschwerden vorliegen, um eine beginnende Lockerung im Frühstadium zu erkennen und somit die geeigneten Maßnahmen treffen zu können. Nur so kann eine eventuell bevorstehende Wechseloperation unter den besten Voraussetzungen erfolgen.