Eine periprothetische Fraktur entsteht, wenn der Knochen, der die Prothese umrundet oder sich nahe an einer Prothese befindet, bricht. Sie entsteht hauptsächlich nach Hüft- und Knieprothesenoperationen und kann eine komplizierte Situation darstellen, die eine aufwendige und anspruchsvolle chirurgische Behandlung braucht.
Ursache
Periprothetische Frakturen können schon bei der Implantation einer Prothese entstehen. So kann zum Beispiel ein Oberschenkelschaft bei der Implantation einer Hüftprothese gesprengt werden. Meistens aber entstehen sie durch einen Sturz. Sie können auch durch einen direkten Schlag entstehen, so zum Beispiel durch beim Anfahren des Autos.
Die Brüche können durch bestimmte Faktoren begünstigt werden. So kann sich zum Beispiel in der Zeit nach einer Prothesenimplantation durch Osteoporose die Dichte des Knochens um die Prothese verringern. Es kann aber zu Spitzenbelastungen des Knochens zwischen einer Hüft- und einer Knieprothese kommen, wodurch es zu Knochenschaftbrüchen kommen kann. Bei lockeren Prothesen kann es auch zu Knochenbrüchen kommen, weil der Knochen ausgedünnt ist (manchmal bedingt durch eine Infektion).
Typischerweise kommt es bei Hüftprothesen zu Brüchen des Oberschenkels unterhalb der Prothesenschaftspitze, bei Knieendoprothesen oberhalb des Oberschenkelimplantates.
Behandlung
Die Behandlung dieser Frakturen ist in den meisten Fällen eine operative Behandlung. Vereinfacht formuliert finden sich zwei Situationen:
- Wenn die Prothese noch fest im Knochen implantiert ist, muss nur der gebrochene Knochen repariert werden. Dies kann jedoch eine große Herausforderung an den Operateur sein, weil die Prothese oft im Wege steht und weil man für die benötigten Schrauben keinen Halt im Knochen findet. Für diese Fälle gibt es spezielle Implantate (Spezialplatten- und schrauben, Drähte).
- Wenn die Prothese zusätzlich zur Fraktur gelockert ist, muss auch die Prothese gewechselt werden. Dies gelingt meist nur mit einer Spezialprothese, die normalerweise länger als die ursprüngliche Prothese ist. Es handelt sich dabei oft um eine komplexe Chirurgie.
Die Nachbehandlung in dem Fall besteht in den meisten Fällen in einer längeren Teilbelastung, bis die Fraktur röntgenologisch nachgewiesen ausgeheilt ist.
Es handelt sich bei diesen Frakturen um eine der gefürchtetsten Komplikationen nach einer Prothesenimplantation (0,3 bis 5 Prozent nach Erstimplantation und deutlich höhere Raten nach Prothesenwechsel). Wenn auch die operativen Behandlungsergebnisse dieser Frakturen im Schnitt sehr gut sind, ist die Komplikationsrate doch relativ hoch.
Vorbeugend sollten Sportarten unter Umständen vermieden werden, die einen Kontakt mit dem Gegenspieler ermöglichen (Mannschaftssportarten), eventuell auch Skifahren. Auch sollte eine Sturzprophylaxe im häuslichen Umfeld erfolgen.