Bei der Hüftprothese werden am häufigsten Metall- und Kunststoffimplantate verwendet. Der Kopf und die Pfanne sind aus Metall, die Pfanneneinlage ist aus Kunststoff. Bisher bestand diese Einlage aus Polyethylen. Man kann bei dieser Einlage von einem Abrieb von circa 0,1 mm pro Jahr ausgehen. Inzwischen wird für Hüftprothesen auch hochvernetztes Polyethylen verwendet, das einen deutlich geringeren Abrieb verspricht. Eine weitere Möglichkeit ist eine Metall-Metallpaarung, wobei Pfanne und der Kopf ausschließlich aus Metall bestehen. Inzwischen wurde auch ein Metallabrieb bei dieser Konstellation festgestellt. Der Metallabrieb führt zu einer im Verlauf der Implantationszeit zunehmenden Erhöhung von Metallionen in der Blutzirkulation. Auch wenn noch kein eindeutiger Hinweis vorliegt, ob diese Metallionen das Krebs- oder Krankheitsrisiko erhöhen, sind weitere Studien notwendig. Eine andere zunächst vielversprechende Paarung ist die Keramik-Keramik-Paarung bei einer Hüftprothese.
Das Einsetzen einer Hüftprothese ist inzwischen ein häufig durchgeführter Eingriff. Im Schnitt haben 90 Prozent der Operierten eine ausgezeichnete Schmerzlinderung und eine verbesserte Beweglichkeit für tägliche Routinetätigkeiten. Aufgrund dieser Ergebnisse erhalten immer mehr junge Menschen eine Hüftprothese. Da jüngere Patienten im Schnitt viel aktiver als ältere Patienten sind, ist ein Materialverschleiß schneller möglich. Zugleich steigt die Lebenserwartung immer weiter. Aus dem Grund wird neben der Problematik der Lockerung einer Hüftprothese das Thema Prothesenverschleiss immer wichtiger und die Forderung an die Materialhaltbarkeit immer größer.
Eine Hüftprothese mit einer keramischen Gleitpaarung verursacht wenig Abrieb
Abriebpartikel können an sich schon unter Umständen gesundheitsschädlich sein, wenn die Partikel in die Blutzirkulation gelangen und sich in Organe ablagern können. Ein weiteres bekanntes Risiko ist, dass Abriebpartikel die Hauptursache für Knochenauflösungen in Höhe der Verbindung von Implantatoberfläche und Knochen (oder Knochenzement) sind. Sie fördern somit die Lockerung der Implantate beziehungsweise der Hüftprothese. Ein Abrieb von 0,1 mm pro Jahr kann bei Metall/Kunststoffpaarungen erwartet werden. 0,01 mm sind bei Metall-Metallpaarungen möglich. Bei weniger Abrieb erhofft man sich, dass Lockerungen viel später eintreten.
Keramische Gleitpaarungen produzieren nicht annähernd den Abrieb der anderen oben genannten Paarungen (nur circa 0,005 mm pro Jahr) und scheinen eine gute Option für jüngere Patienten zu sein. Sie haben in Laborstudien und den bisherigen Studien beim Menschen gute Ergebnisse gezeigt. Sie sind nicht perfekt und der Verlauf beim Menschen über 10, 20 oder gar 30 Jahren ist noch nicht bekannt. Eine der gefürchtetsten Komplikationen ist das Brechen der Keramikteile, da das Material hart und spröde ist. Neuere Keramikimplantate sollen in dieser Hinsicht besser geworden sein.
Insgesamt hat Keramik eine hohe Verträglichkeit (Biokompatibilität) und ist sehr abriebfest und somit besonders für jüngere Patienten gedacht, die extrem hohe Anforderungen an das Implantat/ die Hüftprothese stellen.
Momentan scheinen sich die Gleitpaarungen Keramik (Hüftkopf) – Keramik (Pfanneneinlage) oder Keramik (Hüftkopf) – hochvernetztes Polyethylen (Pfanneneinlage) bei jüngeren Patienten zu bewähren. Weitere Studien zur Thematik sind notwendig.