Oft stellt man sich als Patient die Frage, ob jetzt Wärme oder Kälte auf dem schmerzhaften Gelenk hilft.
Grundsätzlich hilft Kälte bei akut entzündeten Gelenken. Sie hilft da, wo schon zu viel Wärme herrscht. Daher bietet es sich an, bei aktivierten Arthrosen oder bei Rheumaschüben Kälte einsetzen. Kälte verringert die lokale Durchblutung und den Stoffwechsel, was sich positiv auf die Entzündung auswirkt. Der Kältereiz dämpft die Schmerzempfindung, indem er die Schmerzrezeptoren blockiert. Störend wirkt unter Umständen eine Verstärkung der Muskelanspannung. Kälte blockiert aber auch Reparaturmechanismen und Heilungsprozesse sowie den Lymphfluss. Somit ist eine Kältebehandlung auch nach Verletzungen und Operationen umstritten, hier sollte man Kälte nur kurzfristig gleich am Anfang anwenden – also beispielsweise nach einem Unfall oder einer Operation, um Blutergüsse zu vermeiden.
Wärme tut gut bei chronischen Gelenkschmerzen
Wärme dagegen kann auf vielfältige Art helfen. Sie sollte vor allem bei chronischen Gelenkschmerzen eingesetzt werden, also außerhalb von akuten Entzündungsschüben.
Die Wärme entspannt die Gelenk umgebende Muskulatur und dämpft die Schmerzen. Sie verbessert die Durchblutung und regt den Lymphfluss an. Wärme fördert außerdem die Dehnbarkeit des Bindegewebes und dadurch die Beweglichkeit des Gelenkes: Interessant ist daher eine Wärmebehandlung mit anschließender Bewegungstherapie. Wärme wirkt auch über eine gewisse Distanz. Sie übt einen positiven Effekt auf Organe wie beispielsweise die Leber aus. Und letztendlich wirkt Wärme auch auf die Psyche, da sie ein allgemeines Wohlfühlen hervorruft.
Wärmebehandlungen haben den Vorteil, dass sie von den Patienten meist selbstständig zu Hause durchgeführt werden können. Man sollte jedoch nicht übertreiben, da sonst beispielsweise Verbrennungen entstehen können. Bei chronischen Erkrankungen ist zu bedenken, dass die Wärmebehandlungen gezielt über mehrere Wochen einzusetzen sind, um eine deutliche Wirkung zu erlangen.
Eine Wärmebehandlung sollte nicht durchgeführt werden, wenn man an Herzerkrankungen (Kreislaufbelastung!), akuten Entzündungen, Verletzungen oder Venenerkrankungen leidet. Am besten klären Patienten die Situation mit dem behandelnden Arzt ab.
Wie kann man die Wärmebehandlung anwenden?
- Bäder, Sauna: hilft bei Rheumabeschwerden, löst die Verspannungen. Aufpassen sollten Patienten mit Herzbeschwerden, da bei diesen Behandlungen der ganze Körper erwärmt wird.
- Heiße Rolle: Kombination von Wärme und Druck. Diese Behandlung sollte durch einen Therapeuten durchgeführt werden.
- Wickel und Umschläge: dafür kommen viele Mittel in Frage, wie beispielsweise Kirschkernsack, Paraffin-, Fango-, Moor-, Schlickpackungen und Wärmflasche.
- Heublumensack: ein mit Heublumen und Gräsern gefüllter Stoffsack, der über Wasserdampf erhitzt wird und dann aufgelegt wird.
- Paraffinbad: mehrfaches Eintauchen mit den Händen in warmes Paraffin (50 Grad). Die Prozedur führt man solange durch, bis sich eine Paraffin-Schicht gebildet hat und dann wickelt man die Hände 15 Minuten lang in ein feucht-warmes Tuch ein.
- Infrarot und Rotlicht: wirkt meistens nur oberflächlich, kann aber durchaus eingesetzt werden.
- Strombehandlung: in Form von Bädern (Stangerbad), Hochfrequenztherapie, Tensbehandlung, Iontophorese.
- Kneten im heißen Sand: lockert das Gewebe in Kombination mit einer Bewegungstherapie.
Die Wärmetherapie ist eine wirksame Begleittherapie bei chronischen arthrotischen oder rheumatischen Händen. Sie verbessert die Durchblutung, löst Verklebungen, erhöht die Dehnbarkeit des Gewebes und reduziert Ödeme. Wärme regt darüber hinaus den Stoffwechsel und das vegetative Nervensystem an.
Durch eine Wärmetherapie kann man sich im Vorfeld gut auf eine krankengymnastische Therapie oder eine selbstständig durchgeführte Übungsbehandlung vorbereiten.