Bei Arthrose oder Gelenkverschleiß handelt es sich um eine irreversible, fortschreitende Gelenkerkrankung. Sie entsteht durch eine zunehmende Abnutzung des Gelenkknorpels und kann alle Gelenke des Körpers betreffen, ist jedoch am häufigsten im Kniegelenk anzutreffen. In Deutschland geben 7,9% der Erwachsenen ab 18 Jahren an, in den letzten 12 Monaten an einer Arthrose gelitten zu haben, wobei die Prävalenz bei Frauen mit 21,8% höher liegt als bei Männern mit 13,9%. Ab 65 Jahren sind knapp die Hälfte der Frauen (48,1%) und knapp ein Drittel der Männer (31,2%) betroffen.
Arthrose zeigt sich hauptsächlich durch Schmerzen bei Belastung, zu Beginn einer Aktivität, anhand von Gelenksteifigkeit oder Gelenkverdickung. Schreitet die Erkrankung weiter fort, so können die Schmerzen auch in Ruhestellung anhalten. Wird ein betroffenes Gelenk überbelastet, kann es sich akut entzünden, anschwellen und heiß werden. Diesen schmerzhaften Prozess bezeichnen Mediziner als aktivierte Arthrose.
Wie entsteht eine Arthrose?
Mit dem Alter kommt es bei fast allen Menschen zum altersüblichen Gelenkverschleiß. Oft wird das betroffene Gelenk über die normale Belastbarkeit hinaus beansprucht, so dass der Knorpel zusätzlich – über den altersüblichen Gelenkverschleiß hinausgehend – Schäden davonträgt. Möglicherweise spielen auch genetische Faktoren eine Rolle, was die Abriebfestigkeit des Knorpels anbelangt. Durch fortwährende Beanspruchung des Gelenks verliert der Knorpel immer mehr seine Festigkeit und Elastizität und wird mit der Zeit immer dünner. Dieser Prozess kann so lange andauern, bis der Knorpel völlig verschwunden ist und die Gelenkknochen bei Bewegung direkt aufeinander reiben. Zu stark beansprucht können Gelenke sein, wenn sie Übergewicht tragen müssen, bei spezieller körperlicher Arbeit wie zum Beispiel Bodenlegen, wenn Gelenkfehlstellungen (O-Beine, X-Beine) vorliegen, bei Stoffwechselerkrankungen wie etwa Gicht oder durch Verletzungen oder falsch zusammengewachsene Knochenbrüche.
Formen der Arthrose
Jedes Gelenk im Körper kann von Arthrose betroffen sein. Am häufigsten aber entsteht eine Arthrose an der unteren Wirbelsäule und in den Knien, da diese Gelenke viel Körpergewicht tragen müssen. Die verschiedenen Arthroseformen werden mit unterschiedlichen Begriffen bezeichnet, eine Auswahl:
- Gonarthrose – Arthrose im Knie
- Spondylarthrose – Arthrose der kleinen Wirbelgelenke in der Wirbelsäule
- Coxarthrose – Arthrose in der Hüfte
- Heberden-Arthrose – Arthrose in den Fingerendgelenken
- Bouchard-Arthrose – Arthrose in den Fingermittelgelenken
- Rhizarthrose – Arthrose im Daumensattelgelenk
- Skaphotrapezial- oder STT-Arthrose – Arthrose der kleinen Handwurzelknochen
- Omarthrose – Arthrose im Schultergelenk
Wie wird ein Gelenkverschleiß diagnostiziert?
Auf dem Röntgenbild ist eine Arthrose selbst im Anfangsstadium schon sichtbar. Fehlstellungen und Veränderungen des Gelenks, eine Verschmälerung des Gelenkspalts, knöcherne Anbauten am Gelenk und eine verdichtete Knochenstruktur unter dem Gelenkknorpel kann man oft erkennen. Bei ausgeprägtem Gelenkverschleiß kann der Arzt bereits mit der Hand ein Reiben oder Knirschen im Gelenk feststellen.
Behandlungsmöglichkeiten
Fakt ist: Ein Knorpel, der bereits geschädigt ist, kann nicht wieder geheilt werden. Die Behandlung einer Arthrose kann deshalb immer nur das Fortschreiten der Erkrankung eindämmen und Schmerzen lindern. Die jeweils geeignetste Behandlungsmethode ist hierbei abhängig vom Schweregrad und der Stärke der Belastung. Die Palette reicht von gezielter Bewegung oder Krankengymnastik, Wärme- bzw. Kälteanwendungen über Schmerztherapie bis hin zu verschiedenen operativen Methoden (Spülung des Gelenks mit Kochsalz, Glättung der Knorpeloberflächen, Gelenkversteifung oder sogar Gelenkersatz). Ergänzend zu diesen schulmedizinischen Behandlungen finden einige Arthrose-Patienten auch zusätzlich Hilfe in der Homöopathie, der Akupunktur, mittels Schüßler-Salzen oder Magnetfeldtherapie und natürlich in einer Ernährungsumstellung.
Quelle(n):
Fuchs J, Kuhnert R, Scheidt-Nave C. Journal of Health Monitoring, 2017 2(3), Robert-Koch-Institut, Berlin.