Ich bin 40 Jahre alt und habe eine beginnende Arthrose an der Halswirbelsäule. Diese verursacht bei mir eine leichte Halswirbelkanalverengung, die dazu führt, dass ich immer die Schulter hochziehe und dadurch Verspannungen bekomme, die zu Entzündungen in den Armen oder Schultern führt (zumindest habe ich es so verstanden). Warum strahlen die Schmerzen in die Arme aus?
Mein Arzt hat mir jetzt Krankengymnastik empfohlen. Ich gehe aber auch schon seit 2 Jahren ins Fitness-Studio, mache regelmäßig Rückenkurse und Kräftigungen für den Nacken, trotzdem werden meine Beschwerden nicht besser. Ich bin ständig in meiner Bewegung eingeschränkt und steiff. Jetzt habe ich von der Kinesio-Therapie gehört und wollte mal nachhören, ob sowas auch bei Arthrose sinnvoll ist. Was kann ich außer Bewegung noch machen, da mir nichts Spaß macht und ich alles unter Schmerzen ausführe. Mein Arzt sagt, eine Operation ist bei mir nicht notwendig, zumindest bis jetzt nicht. Er meint ich muss versuchen, die Verspannungen abzubauen, aber es geht leider nicht so einfach. Wann ist eine Kernspintomographie angebracht? Kann ich auch was mit Umstellung der Ernährung bezwecken?
Frau M., Immenstadt
Antwort
Sehr geehrte Frau M.,
eine aktivierte Arthrose an den Wirbelgelenken der Halswirbelsäule kann zunächst eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule mit Muskelverspannungen verursachen. Im Spätstadium kann durch Knochenanbauten an den Wirbelgelenken und an den Wirbelkörper eine Einengung der cervikalen (die Halswirbelsäule betreffenden) Nervenkanäle entstehen, die durch Kompression der Nervenbahnen zu Beschwerden führt. Sind nur die seitlichen knöchernen Kanäle betroffen , in denen die Nerven verlaufen, die aus dem Rückenmark austreten, entstehen Schmerzen, Gefühlsstörungen oder Lähmungen im Bereich der Arme und Hände (Nervenwurzelreizung). Ist jedoch der zentrale Rückenmarkskanal (Spinalkanal) eingeengt, können Schmerzen, Gefühlsstörungen und Lähmungen bis in die Beine entstehen (Myelopathie = Rückenmarksschädigung, in diesem Fall durch Druck).
Die Behandlung besteht neben einer manuellen Therapie aus entzündungshemmenden Medikamenten, Kortikoidspritzen in das betroffene Gelenk und eventuell Denervationen der Wirbelgelenke (Verödung schmerz-leitender Nervenfasern) mit einer Radiofrequenztherapie unter Röntgendurchleuchtung.
Kinesio-Taping kann im Bereich der angespannten Muskeln eine detonisierende (entspannende) Wirkung haben.
Bei neurologischen Zeichen (Gefühlsstörungen, Lähmungen) sind enge Verlaufskontrollen notwendig, um sicherzustellen, ob eine Operationsindikation besteht. Erst dann ist unter Umständen eine kernspintomographische Untersuchung notwendig.
Eine spezielle „Arthrose-Diät“ gibt es nicht. Wichtig ist jedoch eine ausgewogene und vollwertige Ernährung mit einem geringen Anteil an tierischem Fetten und die Vermeidung von Übergewicht.
Die Auskünfte unserer Experten sind generelle und unverbindliche Stellungnahmen, die einen Besuch bei einem Arzt oder Apotheker keinesfalls ersetzen.