Ich bin 63 Jahre alt (weiblich) und habe Arthrose an mehreren Gelenken (Hüfte, Knie, Wirbelsäule). Könnte ein Teil meiner Schmerzen im Rücken eher von einer Osteoporose kommen und sollte ich Knochendichtemessung durchführen lassen?
Frau M., Marl
Antwort
Sehr geehrte Frau M.,
Sie sind wahrscheinlich seit ein paar Jahren in der Menopause und gehören somit in die Osteoporose-Risikogruppe. Sie sollten eigentlich unbedingt eine Knochendichtemessung durchführen lassen. In Ihrem Alter können zum Beispiel Rückenschmerzen auch von kleinen osteoporotisch bedingten Wirbelkörpereinbrüchen kommen und nicht nur von einer Arthrose der Wirbelgelenke. Arthrose und Osteoporose sind zwei verschiedene Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass einige Wirkstoffe der medikamentösen Behandlung der Osteoporose auch eine Wirkung auf die Arthrose haben. Grundsätzlich sollte jede Frau nach dem Eintreten der Menopause eine Knochendichtemessung durchführen. Im Prinzip ist es schon sehr spät, wenn osteoporotische Frakturen einsetzen. Sie entstehen ausschließlich durch eine kontinuierliche Reduktion der Knochendichte über viele Jahre. Nur über eine Knochendichtemessung können Sie ihr persönliches Risiko ermitteln.
Dies ist vor allem wichtig, wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen. Dabei gibt es welche, die man nicht steuern kann, wie zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen, Untergewicht, Östrogenmangel nach einer Entfernung der Ovarien (Eierstöcke), eine familiäre Vorbelastung, Diabetes, Nieren-, Leber- oder Darmerkrankungen, die Einnahme von medikamentösen „Knochenräubern“ (Psychopharmaka, Antiepileptika, Marcumar, Kortison, Chemotherapeutika, Antibiotika).
Andere Risikofaktoren können selbst beeinflusst oder abgebaut werden. Zu diesen Risikofaktoren gehören beispielsweise Rauchen, hoher Alkoholkonsum, inadäquate Ernährung (zu wenig Kalzium und Vitamin D) sowie zu wenig Bewegung.
Man kann Arthrose oder Osteoporose haben, oder Arthrose und Osteoporose. Beschwerden an der Wirbelsäule können durch beide Erkrankungen ausgelöst werden. Eine bestehende schmerzhafte Arthrose der Wirbelgelenke kann sich durch osteoporotische Frakturen der Wirbelkörper verschlimmern, weil dann die Belastung der Wirbelgelenke durch die entstandene Fehlstatik der Wirbelsäule in dem betroffenen Segment erhöht wird.
Grundsätzlich sollte man als Frau, wenn man über 50 Jahre alt, eine Knochendichtemessung in Erwägung ziehen. Das ist umso wichtiger, wenn noch weitere Risikofaktoren vorliegen. Die beste Osteoporosebehandlung ist die Vorbeugung. Sie sollten das Thema mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Die empfohlene Messmethode für die Knochendichte ist die sogenannte DXA-Messung (Dual-Energy X Ray Absorptionmetry). Bei der Methode wird mit einer geringen Röntgenstrahldosis gemessen. Es wird ein sogenannter T-Wert ermittelt (Mineralsalzgehalt). Dieser wird mit den Werten junger Erwachsener vergleichen und anschließend das Frakturrisiko ermittelt.
In Deutschland geht man von circa sechs Millionen Menschen mit behandlungsbedürftiger Osteoporose aus. Lediglich 40% werden diagnostiziert und entsprechend behandelt.
Beim Mann kann auch eine Osteoporose auftreten. Sie tritt im Schnitt zehn Jahre später als bei der Frau auf. Bei den Männern gelten die gleichen Risikofaktoren bis auf den Östrogenmangel. Wenn die Osteoporose bei der Frau oft primär ist (postmenopausal, Altersosteoporose), leiden Männer häufiger als Frauen an einer Osteoporose als sekundäres Problem einer Erkrankung oder einer Stoffwechselstörung.
Die Auskünfte unserer Experten sind generelle und unverbindliche Stellungnahmen, die einen Besuch bei einem Arzt oder Apotheker keinesfalls ersetzen.