Schon bei den Römern galt der Brokkoli als Geheimtipp gegen einen Kater nach übertriebenen Trinkgelagen. In Deutschland ist das Gemüse seit dem Mittelalter heimisch, geriet allerdings nach dem 1. Weltkrieg in Vergessenheit. Seine Renaissance erlebte der Brokkoli, als Touristen und Gastarbeiter das Gemüse nach Deutschland brachten.
Forscher der University of East Anglia in Norwich fanden heraus, dass Sulforaphan, ein sekundärer Pflanzenstoff, der in hohen Mengen im Brokkoli vorkommt, einen positiven Einfluss auf den Verlauf einer Arthrose haben könnte.[1] In Versuchen mit Gewebekulturen und menschlichen Knorpelzellen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Sulforaphan die Enzyme (Metalloproteasen), die für Knorpelabbau (krankhaften Abbau von Kollagen und Aggrecan) und Gelenkverschleiß verantwortlich sind, blockierte. Gleichzeitig wirkte der sekundäre Pflanzenstoff entzündungshemmend. Ernährungsstudien mit Mäusen legen nahe, dass ein verstärkter Brokkolikonsum Arthrose verhindert bzw. in ihrem Verlauf aufhalten kann, so die Wissenschaftler: Denn Mäuse, in deren Futter Sulforaphan zugesetzt wurde, entwickelten weniger Arthroseschäden.
Die Forscher planen nun eine Pilotstudie an 40 Patienten mit fortgeschrittener Arthrose, die eine Gelenkprothese erhalten sollen. Etwa zwei Wochen vor der Operation sollen die Patienten eine Brokkolisorte verzehren, die einen besonders hohen Gehalt an Sulforaphan aufweist. Während der Operation wird dann Knorpelgewebe entnommen, um zu prüfen, ob ein positiver Effekt auf das Gewebe nachweisbar ist. Mit Spannung werden die Ergebnisse erwartet.
Quelle(n):
Sulforaphane represses matrix-degrading proteases and protects cartilage from destruction in vitro and in vivo“, Rose K. Davidson et al.; Arthritis & Rheumatism, DOI: 10.1002/art.38133