Das Tarsaltunnelsyndrom wurde erstmals durch Koppel 1960 beschrieben. Es handelt sich um eine Kompression eines Nervs, des Nervus tibialis posterior, in Höhe des Tarsaltunnels. Der Tarsaltunnel ist ein Tunnel, der durch ein Band gebildet wird, das vom Innenknöchel zum Fersenbein verläuft. In dem Tunnel verlaufen der Nerv und einige Sehnen.
Die Symptome werden ausgelöst durch einen Druck auf den Nerv in diesem Tunnel. Man kann das Nervenkompressionssyndrom mit dem Karpaltunnelsyndrom im Bereich der Hand vergleichen.
Wie sind die Symptome?
Das Tarsaltunnelsyndrom führt meist zu wechselnden Beschwerden. Neben Gefühlsstörungen (brennendes Gefühl) im Bereich der Fußsohle mit Ausstrahlen bis in die Zehen, können beim Tarsaltunnelsyndrom auch Schmerzen am Fußrücken auftreten. Die Schmerzen können sich, vor allem nach längeren Ruhephasen, durch Belastung verstärken und treten auch häufig nachts auf. Gelegentlich strahlen die Schmerzen bis in den Unterschenkel.
Was ist der Auslöser?
In vielen Fällen ist der Auslöser der Nervenkompression nicht bekannt. In einigen Fällen ist der Auslöser ein Knochenbruch im Bereich des Mittel- oder Rückfußes, eine Sehnenentzündung (Rheuma), Gelenkentzündung (Arthritis) oder ein Tumor. Manchmal kann auch eine statische Veränderung (Plattfuß, Knicksenkfuß, Instabilität im Rückfuß) die Beschwerden auslösen. So können auch lange Märsche in Bergschuhen die Beschwerden auslösen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Der Verdacht kann schon durch die Schilderung der Beschwerden gestellt werden. Bei der Untersuchung kann Druck oder Klopfen auf den Tarsaltunnel die typischen Schmerzen auslösen (das Pseudo-Tinelzeichen). Manchmal können auch Schwellungen und Verformungen in dem Bereich auf die Ursache hinweisen.
Ein Nervenleitungstest (EMG) des Nervus tibialis posterior durch einen Neurologen kann die Diagnose bestätigen.
Eine Röntgenuntersuchung und eine Kernspintomografie können in manchen Fällen auch die Ursache für eine Kompression des Nervs zeigen.
Wie wird behandelt?
Die Behandlung kann zunächst konservativ erfolgen.
Es kann sich dabei um die Therapie einer möglichen Ursache handeln:
- Behebung von statischen Problemen durch beispielsweise Schuheinlagen
- Therapie einer allgemeinen Erkrankung (Polyarthritis, Diabetes) mit z.B. entzündungshemmenden Medikamenten
Neben oralen entzündungshemmenden Medikamenten können Kortikoide auch direkt an den Nerv infiltriert werden (es handelt sich dabei um eine Region zwischen dem Innenknöchel und der Achillessehne).
Bei anhaltenden Beschwerden kann dann auch eine operative Entlastung des Nervs in Frage kommen. Dabei wird das fibröse Band geöffnet und der Nerv freigelegt. Mögliche Ursachen wie Knochenvorsprünge oder entzündetes Gewebe werden dabei auch entfernt. Die Erfolgsquote wird in der Fachliteratur sehr verschieden angegeben (zwischen 45% und 95%).
Wichtig ist es, rechtzeitig zu behandeln. Im Spätstadium, wenn der Nerv selber durch den Druck interne irreversible Schäden erhalten hat, ist die Aussicht auf eine Besserung eher gering.