Die erste Behandlungsoption von Knorpelschäden wurde von Dr. Pridie 1959 entwickelt. Die Behandlung beruht auf dem Prinzip, dass man durch punktförmige Bohrungen im Bereich des Knorpelschadens den darunter liegenden Knochenmarkraum öffnet und so eine Einblutung in den Knorpeldefektbereich verursacht. Der so entstandene Blutschwamm enthält unter anderem sogenannte mesenchymale Stammzellen, die sich in Knorpelzellen (Chondroblasten und Chondrozyten) verwandeln. Es bildet sich eine neue Knorpelschicht im Defektbereich, die im optimalen Fall diesen Bereich zudeckt. Der Vorteil der Methode ist, dass sie nicht sehr aufwendig ist und arthroskopisch mit wenig Aufwand durchgeführt wird. Der Nachteil ist, dass es sich bei dem neugebildeten Knorpel um qualitativ minderwertigen Faserknorpel handelt, der nicht die gleiche Stabilität und Elastizität wie der ursprüngliche hyaline Knorpel hat. Er hält aus diesem Grund nicht so lang. Oft bilden sich auch nur kleine Knorpelinseln. Wichtig bei der Behandlung ist eine intakte gegenüberliegende Knorpelfläche. Im Anschluss an die Behandlung sollte eine 6 bis 8 wöchige Teilbelastung erfolgen.
Die Mikrofrakturierung wurde von Dr. Steadman 1997 in den USA zum ersten Mal eingesetzt. Das Prinzip der Mikrofakturierung ist das gleiche wie bei der Pridiebohrung. Nachdem der geschädigte Gelenkknorpel bis an die Grenzschicht zum Knochen abgetragen wurde (Abrasionsarthroplastik), werden in dem Fall auch Defekte punktförmig bis in den Knochenmarkbereich erzeugt. In diesem Fall mit einer gebogenen Ahle, die mit einem kleinen Hammer bis in eine Tiefe von 4 bis 6 mm eingeschlagen wird. Der Durchmesser beträgt wie bei der Pridiebohrung circa 2 mm. Die Löcher werden in einem Abstand von circa 4 bis 5 mm über die gesamte Fläche verteilt. Wichtig ist ein intakter von der Höhe her erhaltener Knorpelrand um die Läsion. Die Mikrofakturierung hat gegenüber der Pridiebohrung den Vorteil, dass dabei kein Hitzeschaden entsteht, der sich negativ auswirken kann. Ein weiterer Vorteil kann dadurch entstehen, dass die Ahle sternförmig zusätzliche kleine Risse im Knochen verursacht. Und diese Risse können die Wirkung verstärken.
Die Methode der Mikrofakturierung bei Arthrose im Knie kann unter Umständen mittelfristig (Minderbelastbarkeit des Faserknorpels gegenüber dem hyalinen Knorpel) die Progredienz der Arthrose unterbrechen und somit eine Schmerzreduktion zur Folge haben. Patienten mit unrealistischen Erwartungen werden unter Umständen auch mit einer Linderung der Beschwerden unzufrieden sein, wenn sie von einer Kniearthroskopie die Heilung ihrer Kniebeschwerden erwartet haben.
Alternativ sind noch Knorpeltransplantationen möglich, entweder als Knorpel-Knochen-Transplantation (OATS) oder als autologe Knorpelzelltransplantation. Bei der Knorpel-Knochen-Transplantation (osteochondral autograft transfer system) werden Knorpelknochenzylinder aus dem gleichen Knie in einem Bereich entnommen, wo der Knorpel keine tragende Funktion hat und sich im Defektbereich mosaikförmig (Mosaikplastik) eingefügt. Der Vorteil gegenüber der Mikrofrakturierung ist das Auffüllen des Defektbereichs mit hyalinen Knorpel. Der Nachteil ist der größere Aufwand. Somit wird die Indikation für die Methode restriktiver gestellt. Noch restriktiver wird die Indikation zur autologen Knorpeltransplantation gestellt. Dabei werden eigene entnommene Knorpelzellen in-vitro gezüchtet und auf einer Trägermatrix ( z.B. einem Kollagenvlies) auf den Defektbereich genäht. Der Aufwand ist nochmal größer und die Indikationsstellung noch restriktiver. Es sollte sich nur um einen umschriebenen Defekt handeln, der nicht größer als 2 bis 3 cm2 sein darf bei einem Patienten, der im Idealfall nicht älter als 50 Jahre ist.
Diese Verfahren sind insgesamt bei der Kniegelenkarthrose in ihrer Wirkung begrenzt, weil im Fall einer Arthrose das gesamte Gelenk flächig betroffen ist. Es bestehen oft begleitende Veränderungen wie zum Beispiel Meniskus- und Kreuzbandschäden, die die Stabilität des Gelenks reduzieren und somit das Ergebnis gefährden. Die Arthrose ist auch insgesamt ein Prozess, der durch diese Maßnahmen nicht aufgehalten wird.